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24.03.2015

Jugendliche auf die richtige Spur bringen

Auszubildender beim Schweißen
Im Rahmen des Programms „Jugend stärken im Quartier“ bekommen Jugendliche durch Beratung auch die Möglichkeit sich zu orientieren, welche Ausbildung für sie die richtige ist. Foto: Karl-Heinz Laube/pixelio.de
Einstimmig hat sich der Stadtrat für eine Beteiligung Triers an dem Programm „Jugend stärken im Quartier“ ausgesprochen. Zielgruppe sind junge Menschen, die beim Übergang von Schule in Ausbildung und Arbeit scheitern.

Gründe für das Scheitern können laut Vorlage für die Stadtratsmitglieder schwierige familiäre Rahmenbedingungen, Integrationsdefizite sowie psychische Auffälligkeiten sein. Das Programm des Bundesfamilienministeriums richtet sich unter anderem an junge Menschen zwischen zwölf und 26 Jahren, die von den Angeboten der beruflichen Bildung und der Grundsicherung für Arbeitssuchende nicht mehr erreicht werden oder bei denen diese Angebote nicht erfolgreich sind. Hierzu zählen etwa junge Menschen, die die Schule verweigern, Schulabbrecher sowie neuzugewanderte Personen, vorwiegend aus Mittel-/Osteuropa, mit besonderem Integrationsbedarf.

Das Programm wird in Trier am 1. Juni starten, laufen soll es bis Ende 2018. Zu den inhaltlichen Bausteinen, die schwerpunktmäßig in den Programmgebieten der Sozialen Stadt (Nord, Ehrang und West) sowie in Mariahof umgesetzt werden sollen, gehören „Case Management“  und „Beratung/Clearing“. Hierbei wird eine Zusammenarbeit mit den freien Trägern Bürgerservice GmbH, Palais e.V. und Bürgerhaus Trier-Nord angestrebt. Im Rahmen des „Case Managements“  soll eine „intensive und langfristige sozialpädagogische Einzelfallarbeit und Begleitung der jungen Menschen über bestimme Lebens- und Entwicklungsabschnitte (…) realisiert werden“, heißt es in der Vorlage.

Beim „Clearing“ bekommen Jugendliche durch ein erstes Beratungsangebot die Möglichkeit sich zu orientieren, welche Ausbildungs- oder Berufsentscheidung für sie die richtige ist. Bei Schwierigkeiten in Schule und Ausbildung wird gemeinsam erarbeitet, wo die Probleme liegen und was Lösungsmöglichkeiten wären. Bei Bedarf ist eine Vermittlung in intensivere Unterstützungsangebote möglich.

Im Rahmen des Programms wird im Jugendamt eine Koordinationsstelle zur Steuerung der Maßnahmen der Jugendberufshilfe eingerichtet, unter Berücksichtigung der Schulsozialarbeit und Jugendsozialarbeit sowie weiterer Initiativen (z.B. Jugendberufsagentur).

Als zusätzliche Personalressourcen in den Stadtteilen wird es insgesamt für die Dauer der Programmlaufzeit 2,8 Vollzeitarbeitskräfte geben. Zusätzlich stehen noch zwei weitere Mitarbeiter zur Umsetzung des Programms zur Verfügung. Je Förderstadtteil wird jeweils eine Vollzeitkraft  die intensive Begleitung durch das „Case Management“ übernehmen. Durch die weiteren Personalkapazitäten können neben der Beratungsarbeit auch Jugendliche aus anderen Stadtteilen unterstützt werden.

Die Gesamtaufwendungen für Personal- und Sachkosten sowie für Zuwendungen an eingebundene freie Träger liegen in den einzelnen Jahren zwischen knapp 100.000 und 290.000 Euro. Der Bund gewährt hierzu Fördermittel in Höhe von 50 Prozent.

Stimmen der Fraktionen

Das Programm sei „ein wichtiger Schritt in eine Gesellschaft, in der niemand außen vor bleibt“, unterstrich der jugendpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Philipp Bett. Andreas Schleimer (SPD) wies darauf hin, dass eine Gruppe benachteiligter Jugendliche mit vorhandenen Programmen nicht erreicht werden könne. Mit „Jugend stärken im Quartier“ würden diese jungen Menschen „zurück in die Mitte unserer Gesellschaft“ geholt. Christiane Wendler von den Grünen schloss sich ihren Vorrednern an, gab jedoch zu bedenken, dass viele Probleme von Jugendlichen bereits vor dem zwölften Lebensjahr erkennbar seien. Das Programm sei „ein guter Schritt, aber nur ein Schritt“.