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13.07.2021

Jedes Plastikteil stört

Plastikdeckel im Biomüll
Plastikmüll, wie dieser Deckel, gehört nicht in den Biogut-Container. Foto: Zeus Betriebsgesellschaft mbH & Co. Reinsfeld KG
Biomüll macht einen wesentlichen Anteil des Abfallaufkommens aus. Vor allem dort immer wieder enthaltene Kunststoffe verursachen bei der Behandlung einen erheblichen Aufwand und hohe Kosten. Nicht nur deshalb haben Kunststoffe dort nichts zu suchen. Das gilt auch für Verpackungen, die mit ihrem Biokunststoff als abbaubar beworben werden. Normale Verpackungen gelten als Störstoff und müssen aufwändig aussortiert werden.

Obwohl die Deutschen als „Weltmeister der Mülltrennung“ gelten, besteht der Restabfall immer noch zu 39 Prozent aus Küchenabfällen und Lebensmittelresten. Die getrennte Sammlung und Verwertung von Bioabfällen ist aktiver Ressourcen- und Klimaschutz, denn Bioabfälle können mehr: Jeder Gemüserest, jede Kartoffel- und Bananenschale hilft bei der emissionsarmen Energieerzeugung. Denn bei einer Vergärung von Bioabfällen wird Biogas gewonnen, das fossile Energieträger wie Erdöl und Kohle ersetzt.

Seit 1. Januar 2018 werden alle Küchen- und Speisereste im A.R.T. -Verbandsgebiet einer solchen hochwertigen Vergärung unterzogen. Bioabfallkomposte und Gärrückstände werden zur Düngung und Bodenverbesserung eingesetzt und ersetzen die Primärrohstoff-Düngemittel und Torf. Allerdings gelangen noch immer zu viele Bioabfälle an die falsche Stelle. Mit knapp 40 Prozent machen sie den Großteil des Inhalts der Restmülltonne aus, wo sie nicht hineingehören, weil sie dort als Wertstoff verloren gehen.

Doch nicht nur die falsche Entsorgung von Bioabfällen ist problematisch, auch die Fehlbefüllung der Biogutcontainer ist alles andere als ein Kavaliersdelikt. Manche Dinge mögen auf den ersten Blick dort richtig entsorgt sein, bei genauerer Betrachtung ist dies jedoch der falsche Weg und führt zu Problemen bei der Verwertung. Hierzu gehören beispielsweise massive Holzstämme und Wurzelstöcke. Sie müssen geschreddert werden, um sie zu Kompost zu verarbeiten. Die erforderlichen Maschinen stehen zum Beispiel im EVZ Mertesdorf. Überreste von Tieren, wie Felle, gehören weder zum Bio- noch zum Restabfall. Sie müssen nach den gesetzlichen Vorgaben zur Tierkörperbeseitigung fachgerecht entsorgt werden. In der Biogasanlage werden sie als Fremdstoff aussortiert.

Bratpfanne im Biogut-Container

Zudem finden sich auch gänzlich falsch entsorgte Abfälle wie Müllsäcke, Bratpfannen oder Töpfe in den Biogutcontainern. Auch verpackte Lebensmittel sind keine Seltenheit. Deren Aussortierung führt zu hohen Kosten in der Verwertungsanlage.

Da manche dieser Abfälle eindeutig keine Bioabfälle sind, muss von einer gezielten Falschentsorgung ausgegangen werden. Richtig und zudem kostenlos wäre es, sie an den A.R.T.- Standorten anzuliefern, wo sie einem ordnungsgemäßen Recycling zugeführt werden können. Lebensmittel sollten immer ohne Verpackung im Sammelcontainer landen.

Die Verpackung kann nur dann verwertet werden, wenn sie über den Gelben Sack entsorgt wird. In den Bioabfall gehören keine Fremdstoffe. Nur wenn die Qualität dieses Wertstoffes stimmt, können die Kosten für die Behandlung von Bioabfällen konstant gehalten und der gesammelte Bioabfall optimal verwertet werden.