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14.06.2011

Jeder ist wichtig

Die Männer des Löschzugs Biewer halten zusammen und sind mit ihrer Ausrüstung Spezialisten für Hochwassereinsätze. Bei Veranstaltungen im Ort packen die Kameraden stets kräftig mit an und genießen das Vertrauen der Bevölkerung. Foto: Feuerwehr Biewer
Die Männer des Löschzugs Biewer halten zusammen und sind mit ihrer Ausrüstung Spezialisten für Hochwassereinsätze. Bei Veranstaltungen im Ort packen die Kameraden stets kräftig mit an und genießen das Vertrauen der Bevölkerung. Foto: Feuerwehr Biewer
Klar, ohne Wasser geht bei der Feuerwehr nichts. Schon gar nicht beim Löschzug im Stadtteil Biewer, der sich im Hochwasserschutz stark engagiert. Der Zug besitzt einige spezielle Ausrüstungsgegenstände, mit denen er bei den anderen Feuerwehren hoch im Kurs steht.

Steht man vor dem Gebäude des Löschzugs Biewer, fällt sofort der überdimensionierte bunte Hahn ins Auge. Das Wappentier des Stadtteils ziert die Fassade des Gerätehauses und taucht auch an der Wand des Gemeinschaftsraums auf. Von 1999 bis 2001 hat die Truppe in Eigenregie das Haus gebaut, Betonier- und Elektrikarbeiten selbst übernommen. „Dadurch haben wir ein ganz anderes Verhältnis zu diesem Gebäude“, sagt Jugendwart Helmut Biewer. „Und darauf sind wir stolz“, ergänzt der Löschzugführer Heiko Werner.

Dass es sich beim Löschzug um eine ausgewogene Truppe handelt, darauf achtet Werner ganz genau. Neben einer soliden Grundausbildung haben die 29 Männer, je nach individueller Interessenlage, auch wertvolle Zusatzqualifikationen. „Universalgenies gibt es eigentlich nicht mehr. Jeder ist wichtig. Wir müssen schließlich für alles gerüstet sein und da ist der Fahrer des Einsatzwagens ebenso entscheidend wie der Atemschutzgerätträger oder der Kollege, der sich um die Büroarbeit kümmert“, betont Heiko Werner.

Neue Mitglieder sind beim Löschzug herzlich willkommen. Nach einem persönlichen Gespräch mit Werner machen die Bewerber einige Übungseinheiten mit. So merkt jeder selbst, ob er Spaß an der Sache hat oder nicht. Am Ende entscheidet das Team über die Aufnahme – schließlich muss man auch zwischenmenschlich zusammen passen.

2000 Meter Schlauch

Pro Jahr kommt der Löschzug auf zehn bis 20 Einsätze. Neben Verkehrsunfällen oder Unwetterschäden bleibt Brandbekämpfung die Hauptaufgabe. Daneben wird der Biewerbach von der Feuerwehr prophylaktisch immer überwacht. „Technisch sind wir sehr gut ausgerüstet“, erläutert Hendrik Kirsch, stellvertretender Löschzugführer.

Der Löschzug verfügt über fünf Tauchpumpen sowie einen Wagen, auf dem 2000 Meter Schlauch transportiert werden. Damit können die Männer Wasser über weite Strecken leiten und sind insbesondere bei schwierigen Einsätzen, wie zum Beispiel Waldbränden, für die anderen Feuerwehren als Wasserlieferant sehr wichtig. „Sobald ein Einsatz große Mengen an Wasser erfordert, sind wir dabei“, sagt Werner.

Auch im Stadtteil ist die Hilfe der Feuerwehr willkommen: Bei fast jeder Veranstaltung, von der Aufstellung des Maibaums bis zum Ordnungsdienst beim Schärensprung, packen die Jungs des Löschzugs mit an. Umgekehrt nehmen die Bürger regen Anteil am Tag der offenen Tür der Feuerwehr – ob Kinderbetreuung oder die Zubereitung von Kaffee und Kuchen, die Biewerer unterstützen ihre Feuerwehr. „Das ist eine schöne Sache“, unterstreicht HendrikKirsch. „Wir versuchen immer, mit unterschiedlichen Schwerpunktthemen beim Bürger Interesse zu wecken. In einem Jahr ist es Erste Hilfe, dann Gefahren im Haushalt oder besondere Geräte.“

Kurios: Die Feuerwehrleute führten auch schon einmal Feuerlöscher in Spraydosengröße vor. „Passt in jede Handtasche und ist praktisch für unterwegs oder den Hausgebrauch“, wie Kirsch schmunzelnd erklärt. Die kleine Alternative zum regulären Feuerlöscher eignet sich allerdings aus-schließlich für kleine Brände, wie etwa ein in Flammen geratener Adventskranz. Größere Brände überlässt man dann doch lieber den Spezialisten des Löschzugs Biewer – denn im Umgang mit Wasser macht den Männern so schnell keiner was vor.