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22.03.2016 | Sanierung städtischer Wohnungen auf Mariahof

Investition zum Erhalt des Eigentums

Blick auf einen der insgesamt sechs städtischen Wohnblocks auf Mariahof, die zur Sanierung anstehen.
Blick auf einen der insgesamt sechs städtischen Wohnblocks auf Mariahof, die zur Sanierung anstehen. Das Gebäude mit insgesamt 24 Wohnungen wurde Mitte der 60er Jahre errichtet.
Die Stadt will in den nächsten Jahren massiv in den Erhalt ihrer Wohnungen investieren. Allein für die Sanierung der 120 Wohnungen im Stadtteil Mariahof sind rund sieben Millionen Euro erforderlich. Für das Vorhaben, das 2017 starten soll und vom Amt für Soziales und Wohnen gesteuert wird, hat der Stadtrat jetzt einstimmig den Grundsatzbeschluss gefasst. Hinzu kommen Planungsleistungen, für die noch in diesem Haushaltsjahr 163.500 Euro bereitgestellt werden.

Langfristig will die Stadt ihren Wohnbesitz in eine Trägergesellschaft überführen, doch, so die allgemeine Auffassung in Rat und Verwaltung, mit der Sanierung der Wohnungen, die sich zum Teil in einem schlimmen Zustand befinden, muss schon vorher begonnen werden. Nach der Magnerichstraße, wo zurzeit 20 Wohnungen hergerichtet werden, ist als nächstes der Stadtteil Mariahof, wo die Stadt auch den Neubau von Wohnhäusern für Asylbewerber plant, an der Reihe: Die 120 Sozialwohnungen verteilen sich auf sechs drei- bis viergeschossige Häuser in der Straße Am Mariahof, der Greiffenklau- und der Lasinskystraße.

Geplant ist eine umfassende Sanierung in zwei Phasen, wobei zunächst die Fenster, Dächer, Haus- und Wohnungstüren sowie der Fassaden- und Treppenhausanstrich erneuert werden. Im zweiten Schritt werden die Elektro- und Sanitärleitungen, Bäder und WCs instandgesetzt. Die Bewohner müssen durch die Generalsanierung mit einer Mieterhöhung rechnen. Im Gespräch ist eine Anhebung von 4,65 auf 5,35 Euro pro Quadratmeter.

Zur Finanzierung des Großprojekts wird die Aufnahme eines Förderkredits zu günstigen Zinskonditionen bei der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) angestrebt. Der Kostenanteil, der über dieses Darlehen abgedeckt werden kann, beträgt maximal 5,86 Millionen Euro.

Stimmen der Fraktionen

„Ich freue mich für jeden Mieter und hoffe auf eine schnelle und effektive Umsetzung des Projekts“, zeigte sich CDU-Fraktionschef Udo Köhler zuversichtlich. Die Kosten seien sehr hoch, aber gerechtfertigt, da es um eine Investition in den Erhalt des städtischen Eigentums gehe. Mariahof sei Modellprojekt für die weiteren Sanierungen, „denn es liegen noch große Aufgaben vor uns“.

„Wir müssen diese Chance, die dringenden Sanierungsmaßnahmen umzusetzen und damit die Attraktivität des Stadtteils zu erhöhen, jetzt ergreifen“, betonte Begoña Hermann (SPD). Dies sei auch eine Frage der Anerkennung langjähriger Bemühungen des Ortsbeirats. Damit Anfang 2017 mit der Sanierung begonnen werden kann, sei ein Baubeschluss vor der Sommerpause anzustreben.

Thorsten Kretzer (Bündnis 90/Grüne) beklagte den „unerträglichen und desolaten“ Zustand der Wohnungen, der nun „endlich, endlich“ beendet werde. Dass die Sanierung jetzt angegangen werden kann, sei auch den im Zuge der Flüchtlingswelle verbesserten Förderrichtlinien zu verdanken.

„Es geht nicht um eine Luxussanierung, sondern um die Schaffung einer akzeptablen Wohnqualität“, betonte Prof. Hermann Kleber (FWG). Das Projekt sei wichtig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, denn es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass für die Flüchtlinge alles und für die länger ansässige Bevölkerung nichts getan werde.

Die Wohnungssanierung in Mariahof sei „wichtig, notwendig und längst überfällig für diejenigen Bürger, die sich von der Politik abgehängt fühlen, wenn es um ihre sozialen Belange geht“, erklärte Susanne Kohrs (Die Linke). Eine Mieterhöhung lehnte sie ab.

Für die AfD begrüßte Michael Frisch die Vorlage, doch stelle sich angesichts des von allen zu recht beklagten Zustands der Gebäude die Frage, warum so lange nichts passiert sei.