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25.07.2006

Intensivstation auf vier Rädern

Serie 100 Jahre Rettungsdienst (VIII): Der Intensivtransportwagen

Die Spezialtrage, mit der intensivmedizinisch betreute Patienten in ein anderes Krankenhaus verlegt werden können, ist auf dem neuesten Stand der Technik.
Die Spezialtrage, mit der intensivmedizinisch betreute Patienten in ein anderes Krankenhaus verlegt werden können, ist auf dem neuesten Stand der Technik.
Er sieht von außen aus wie ein normaler Rettungswagen, doch in seinem Innern steckt etwas Besonderes: eine mit hochmodernen medizinischen Geräten ausgestattete Intensivtrage. Der sogenannte Intensivtransportwagen (ITW) ist seit Juli 2005 im Trierer Rettungswesen in Betrieb. Das Spezialfahrzeug ermöglicht den Transport von Notfallpatienten, die intensivmedizinisch betreut oder in ein anderes Krankenhaus verlegt werden müssen. Damit ist die sogenannte Rettungskette vollständig, die Patienten davor per Notarztwagen, Rettungswagen oder Hubschrauber in ein Krankenhaus brachte.

Neuester Stand der Technik

Die 85.000 Euro teure Intensivtrage, die von der Stadt angeschafft wurde, ist unter anderem mit einem Beatmungsgerät, einem Defibrilator und Spritzenpumpen ausgestattet. Zwei Fahrzeuge der Berufsfeuerwehr und des Deutschen Roten Kreuzes wurden für die Trage umgerüstet. Als „Meilenstein im Rettungswesen“ hatte Bürgermeister Georg Bernarding den ITW bei seiner offiziellen Einführung bezeichnet. Knapp 100 Jahre, nachdem die erste pferdebespannte Krankenkutsche durch Trier rollte, ist die moderne Fahrzeugflotte der Rettungsdienste auf dem neuesten Stand der Technik. In Rheinland-Pfalz sind solche „fahrenden Intensivstationen“ neben Trier auch in Kaiserslautern, Koblenz, Ludwigshafen und Mainz im Einsatz beziehungsweise geplant.

In Trier begleiten Intensivmediziner aus dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder und dem Marienkrankenhaus in Ehrang die Krankentransporte. Außerdem wurden die Rettungsassistenten der Berufsfeuerwehr und des Deutschen Roten Kreuzes Konz, die sich bei der Besetzung des Spezialfahrzeugs wochenweise abwechseln, für ihren Einsatz im ITW gesondert geschult. Zur Ausbildung gehört neben einem 40-stündigen Speziallehrgang auch die Arbeit auf Intensivstationen und im Operationssaal.

Rund 30 mal im Einsatz

Der neue ITW wird vor allem bei längeren Strecken über 50 Kilometer und bei komplizierten Fällen eingesetzt. Über seinen Einsatz entscheidet ein Team beratender Notfallmediziner in einer Zentrale in Mainz. Bei unkomplizierten Transporten begleitet wie bisher ein Arzt aus der verlegenden Klinik den Patienten. Vor allem Schwerverletzte aus kleineren Krankenhäusern im Umland, in denen es an spezieller Ausrüstung fehlt, können mit der Intensivtrage sicher in größere Kliniken gebracht werden. Viele kleinere Kliniken in der Region Trier, die bis nach Prüm und Daun reicht, können spezielle Untersuchungen oder Behandlungen wie Kernspintomografien oder Dialyse aufgrund fehlender technischer Ausstattung nicht selbst vornehmen. Rund 30 mal musste der ITW seit seiner Inbetriebnahme zu Einsätzen ausrücken. Im Durchschnitt dauert ein Transport inklusive Vor- und Nachbereitung etwa fünf Stunden. Aufgrund der hohen Kosten wird der ITW zur Zeit nur montags bis freitags tagsüber in Betrieb genommen. Über eine Ausweitung der Betriebszeit soll nach Auswertung erster Statistiken entschieden werden. Zwischen den Einsätzen steht die Intensivtrage im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, wo die hochempfindlichen Geräte am besten geschützt sind und gewartet werden können.