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10.11.2009

Innerdeutsche Geschichte miterlebt

Freitag, 24. November 1989, früher Nachmittag: 17 große Reisebusse biegen hintereinander von der Hindenburgstraße kommend auf den frei geräumten Augustinerhof ein. Die hier wartenden Menschen klatschen, winken, viele haben Tränen in den Augen. Die schier endlose Buskarawane bringt nach langer Reise in einer spontan organisierten, spektakulären Aktion 600 Menschen aus der Partnerstadt Weimar für ein Wochenende nach Trier. Der Fall der Mauer, die bislang ungehinderte Bürgerkontakte verhinderte, liegt gerade mal 14 Tage zurück.
An den Mauerfall am 9. November vor 20 Jahren und die damit verbundene legendäre Aktion „Herzlich willkommen Weimar“, die zum ersten Adventswochenende wiederholt wurde, erinnert eine Veranstaltung der Stadt am Dienstag, 17. November, 18.30 Uhr, im Großen Saal der Tufa, Weberbach.

Weltpolitischer Einschnitt

Mit Filmbeiträgen, Interviews und Rückblenden soll an die Geschehnisse von damals erinnert werden. Zeitzeugen aus Trier und Weimar berichten von ihren Erlebnissen. Mit dem „Abend der Erinnerung“ leistet, so Oberbürgermeister Klaus Jensen, die Stadt ihren lokalen Beitrag zur Würdigung der weltpolitischen Ereignisse vor 20 Jahren, die durch die Städtepartnerschaft mit Weimar auch in Trier greifbar wurden. „Die Trierer erlebten damals mit der Aktion ‚Herzlich willkommen Weimar’ ein herausragendes Kapitel der deutschen Geschichte mit“, blickt Jensen zu-rück. Heute wisse man, dass die deutsch-deutschen Städtepartnerschaften ihren spezifischen Beitrag für den Zusammenbruch des DDR-Regimes und für die Wiedervereinigung geleistet hätten.

Zeitzeugen erinnern sich

Beim „Abend der Erinnerung“, den  Jürgen Backes und Dr. Hans-Günther Lanfer vom Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit moderieren, werden die Gründung der DDR, der Bau und Fall der Mauer sowie das Zustandekommen der Städtepartnerschaft mit Weimar kurz aufgezeigt, bevor Gespräche mit Verantwortlichen und Zeitzeugen die Stationen der Aktion „Herzlich willkommen Weimar“ noch einmal lebendig werden lassen. Zu Gast sind unter anderem Triers früherer OB Helmut Schröer, der verantwortliche Organisator der Aktion in Weimar, Andreas Langer, sowie Menschen, die durch das Treffen zusammen fanden und noch heute Kontakte pflegen. Gezeigt werden Filmausschnitte aus der damaligen Dokumentation des Offenen Kanals. Die ungekürzte Version sendet der OK 54 am 18./19. und 21. November jeweils um 21 Uhr. Schließlich wird der aktuelle Stand der Städtepartnerschaft thematisiert. Der „Abend der Erinnerung“ wird musikalisch von zwei Cellisten der Weimarer Staatskapelle umrahmt. Der Eintritt ist frei.