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05.08.2008

Initiativprojekt im Gerberviertel

Mit der Bebauung eines Privatgrundstücks in der Gerberstraße soll in naher Zukunft die stadtplanerische Umgestaltung des Quartiers hinter dem Stadtbad starten. Das einstige Gerberviertel ist heute von einer sehr heterogenen Nutzung geprägt, Grundstücksverkäufe aufgegebener Gewerbebetriebe verlangen nach städtebaulicher Gestaltung. Hier soll ein lebendiges Viertel entstehen, das sowohl für Familien, ältere Menschen und Studenten, aber auch für Gewerbe und Dienstleister eine funktionierende Struktur bietet.

Studenten der Architekturhochschulen Aachen, Darmstadt und Trier haben kreative Vorschläge zur Umgestaltung entwickelt. In einem Workshop arbeitete der Architektur- und Städtebaubeirat die umsetzbaren Kernideen und Konzeptionen der Entwürfe heraus. Ein städtebauliches Ziel ist, das Gerberviertel durch ein zur Saarstraße parallel und rechtwinklig verlaufendes Wegenetz strukturell neu zu erschließen.

Auch wenn die komplette Umgestaltung des Viertels noch Zukunftsmusik ist, soll das Initiativprojekt in der Gerberstraße nun die Perspektiven aufzeigen. „Wir hoffen, dass sich hier eine Eigendynamik entwickelt“, sagt Dr. Frank Simons, Leiter des Bauaufsichtsamts. Die Eigentümer, die Gebrüder Nichts Verwaltungs GmbH, haben sich entschieden, für die Planung ihres 4000 Quadratmeter großen Grundstücks, auf dem Wohnungen entstehen sollen, einen privaten Wettbewerb auszuschreiben: Erstmals wurde in Trier eine Mehrfachbeauftragung ausgelobt. Die Bauherren haben mehrere Architekturbüros ausgesucht, die derzeit eine Vorentwurfsplanung  erarbeiten. So entsteht eine größere Vielfalt, alternative Lösungen werden aufgezeigt.

Planung für Umzug des Bauhofs

Die Ergebnisse sollen in der nächsten Sitzung des Architektur- und Städtebaubeirats vorgestellt und der beste Entwurf herausgesucht werden. Bei der Entscheidung, wie die neue Bebauung aussehen wird, wollen sich die Gebrüder Nichts dem Votum der städtischen Expertenrunde anschließen und damit die Pläne zur längerfristigen Umgestaltung unterstützen. „Ich bin davon überzeugt, dass wir dieses Initiativprojekt schon bald umsetzen können“, sagte Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani. Eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung sei jedoch frühestens im Rahmen einer Dekade zu erreichen.
 
Parallel zu den privaten Initiativen hat der Stadtrat ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet, mit dem Ziel, das Gebiet des städtischen Bauhofs neu zu ordnen. „Die Flächen bieten so viel Potenzial, dem Trend nach Wohnen in der Stadt nachzukommen, dass es sich lohnt, mit Nachdruck daran zu arbeiten“, so die Baudezernentin.