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18.09.2012

In 14 Tagen um die Welt

Das Team des Tiefbauamts mit Clemens Schwickerath (2. v. r.) geht auf Tour.
Das Team des Tiefbauamts mit Clemens Schwickerath (2. v. r.) geht auf Tour.
Einmal um die ganze Welt: Das haben die Trierer Stadtradler in zwei Wochen locker geschafft. Stand Montag waren genau 55.399 Kilometer auf dem Trierer Konto verzeichnet, das entspricht einer CO2-Ersparnis von 7977 Kilogramm. Noch bis Donnerstag treten die 473  Stadtradler, die in 53 Teams organisiert  sind, in die Pedale, um es in der Gesamtwertung vielleicht noch unter die 40 besten Städte zu schaffen.

„Ich ziehe das jetzt durch, die 1000 Kilometer schaffe ich bestimmt noch.“ Clemens Schwickerath ist auf den Geschmack gekommen. Seit Anfang September fährt der Mitarbeiter des Tiefbauamts jeden Tag und bei jedem Wetter mit dem Fahrrad von seinem Wohnort Baldringen zur Arbeit nach Trier und ist damit einer der fleißigsten Stadtradler. Als Berufspendler legt Schwickerath täglich 54 Kilometer zurück, sitzt zweieinhalb Stunden im Sattel. Hinzu kommen noch Freizeittouren und Fahrten mit dem Dienstrad zu den Straßenbaustellen im Stadtgebiet: „Da kommen auch ruckzuck zehn Kilometer am Tag zusammen.“

Ebenfalls bereits im hohen dreistelligen Kilometerbereich bewegt sich Wolfgang Satt. Anders als Schwickerath benutzt er seine Velos vor allem in der Freizeit. „Die Radwege an der Mosel, Saar, Sauer und Ruwer bieten sehr gute Voraussetzungen. 50 bis 100 Kilometer mit dem Rennrad oder 30 bis 50 Kilometer mit dem Mountainbike sind normale Touren für mich.“ Satt geht für das Team „Auryn Trier e.V.“ an den Start und möchte das Hilfsangebot für Kinder psychisch kranker Eltern damit etwas bekannter machen.

Gute Chancen auf den Sieg in der Gruppenwertung hat das Team mit der größten Mitgliederzahl: die Grundschule Matthias. Lehrer, Schüler und Eltern beteiligen sich an der Aktion. Schulleiterin Christina Steinmetz geht mit gutem Beispiel voran und fährt jeden Tag von Ehrang in die Schule nach Trier-Süd, immerhin 26 Kilometer hin und zurück. Die Aktion Stadtradeln passe bestens in das Konzept einer

energiebewussten Schule, erläutert die Pädagogin. „Sicherheit geht zwar vor, aber viele Kinder machen jetzt die Erfahrung, dass sie nicht unbedingt von Mama mit dem Auto bis zum letzten Meter vor die Schule gefahren werden müssen.“ Steinmetz hat zwar durch das Stadtradeln schon zwei neue Radrouten entdeckt, insgesamt sei das Netz in Trier gerade für Alltagsradler aber noch deutlich ausbaufähig: „Ich sehe das Fahrrad vor allem als Fortbewegungsmittel und möchte schnell von A nach B kommen. Da nützen mir touristisch ansprechende Routen an der Mosel nicht so viel.“

Mangelnde Sicherheit ist ein weiterer Aspekt, der manchen Stadtradlern in Trier zu schaffen macht. Christina Steinmetz nennt Rechtsabbieger, die nicht auf den Verkehr auf dem parallel verlaufenden Radweg achten, als typische Gefahrenquelle. Wolfgang Satt ärgert sich immer wieder über Radwege, die abrupt enden und ihn dazu zwingen, in den fließenden Autoverkehr einzufädeln. „Dabei wird man dann gern mal angehupt.“

Den Spaß an der Aktion lassen sich die Stadtradler dadurch aber nicht nehmen. Ob Clemens Schwickerath die 1000-Kilometer-Marke knackt, steht spätestens am Freitag fest. Sein wichtigstes Ziel hat er indes auf jeden Fall erreicht: „Ich habe schon vier Kilo abgenommen.“
 
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