Sprungmarken
01.11.2011

Immer weniger Erdbestattungen

Auf dem Hauptfriedhof werden seit 2010 Urnen unter einem alten Baum bestattet. Namenstafeln werden an Sandsteinstelen (hinten) angebracht. Holzkreuze erinnern an kürzlich Verstorbene. Für sie werden später weitere Stelen errichtet.
Auf dem Hauptfriedhof werden seit 2010 Urnen unter einem alten Baum bestattet. Namenstafeln werden an Sandsteinstelen (hinten) angebracht. Holzkreuze erinnern an kürzlich Verstorbene. Für sie werden später weitere Stelen errichtet.
Rund um den Feiertag Allerheiligen herrscht Hochbetrieb auf den Friedhöfen. Viele Trierer gedenken ihrer verstorbenen Angehörigen und Freunde und schmücken deren Gräber. Darunter sind immer mehr Urnenfelder, die zunehmend traditionelle Reihengräber verdrängen. Daher werden auf dem Hauptfriedhof, den Anlagen im Westen und Süden der Stadt sowie in Ruwer und Ehrang einige nicht mehr benötigte Grabfelder geschlossen.

Das städtische Grünflächenamt setzt mit der Aufgabe der Grabfelder ein  zentrales Element des im Dezember  2010 vom Stadtrat mit knapper Mehrheit verabschiedeten Friedhofskonzepts 2050 um. Ziel ist, die mit Gräbern belegten Flächen sukzessive in der Mitte der Friedhöfe zu konzentrieren und Freiflächen an die Ränder zu verlagern. Dort wird nach und nach Rasen eingesät. Dadurch spart das Grünflächenamt Kosten bei der Pflege und die Friedhofsgebühren bleiben im Rahmen.

Im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends vollzog sich im Bestattungswesen ein grundlegender Wandel. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund tiefgreifender gesellschaftlicher Umbrüche mit immer mehr Single-Haushalten und oft weit verstreut lebenden Familien entscheiden sich viele Menschen zu Lebzeiten für eine Urnenbestattung. Das ist mit einem geringeren Pflegeaufwand für die Hinterbliebenen verbunden. 2001 hatten Urnenbestattungen auf den städtischen Friedhöfen einen Anteil von 36,3 Prozent, 2010 betrug er dann 62,5 Prozent. Noch über diesem Durchschnitt lagen vergangenes Jahr die Zahlen in Kernscheid, auf dem West- und dem Hö-henfriedhof, in Euren, Pfalzel, Biewer, Eitelsbach, Ruwer und Quint.

Seit Juli 2010 wird mit Baumgräbern auf dem Haupt- und dem Südfriedhof in Trier eine relativ neue gemeinschaftliche Bestattungsform angeboten. Dabei wird eine Urne unter einem vorgegebenen Baum bestattet, dessen Umfeld naturnah gestaltet ist. Um die Bepflanzung und Pflege kümmert sich das Grünflächenamt. Das neue Angebot stößt auf Anhieb auf große Resonanz: Von Juli 2010 bis 27. Oktober 2011 fanden allein auf dem Hauptfriedhof schon 44 Bestattungen in Baumgräbern statt.

Um die Auswahl der Grabform zu erleichtern, hat das städtische Grünflächenamt ein Infoblatt erstellt. Dort werden unter anderem die verschiedenen Varianten der Erdbestattungen, darunter Kindergrabfelder und nach Osten ausgerichtete moslemische Gräber, erläutert. Auch bei den Urnenbestattungen gibt es Gemeinschafts- und Einzelanlagen. Eine Mischform sind Erdwahlgrabstätten mit Platz für einen Sarg und maximal vier Urnen.