Sprungmarken
30.11.2021

Im Einsatz für Europa

Über die Auszeichnung von Dr. Wolfgang Heusel (3. v. l.) mit dem Ehrenbrief der Stadt durch OB Wolfram Leibe (4. v. l.) freuen sich (v. l.): Horst Langes, Jacques Santer, Ratsmitglied Rainer Lehnart, ERA-Direktor Jean-Philippe Rageade und Ratsmitglied Dr. Elisabeth Tressel.
Über die Auszeichnung von Dr. Wolfgang Heusel (3. v. l.) mit dem Ehrenbrief der Stadt durch OB Wolfram Leibe (4. v. l.) freuen sich (v. l.): Horst Langes, Jacques Santer, Ratsmitglied Rainer Lehnart, ERA-Direktor Jean-Philippe Rageade und Ratsmitglied Dr. Elisabeth Tressel. Foto: Presseamt/gut
Sie ist eine der wenigen europäischen Institutionen in Deutschland: die Europäische Rechtsakademie in der Metzer Allee. Geprägt hat die Einrichtung über fast 20 Jahre deren ehemaliger Direktor Dr. Wolfgang Heusel. Für seine Verdienste zeichnete ihn OB Wolfram Leibe nun mit dem Ehrenbrief der Stadt Trier aus.

Gegründet im Jahr 1992 ist die Europäische Rechtsakademie (ERA) eine Fortbildungsstätte für Juristinnen und Juristen. Als öffentliche Stiftung hat sie die Aufgabe, das Bewusstsein und die Anwendung des Europarechts zu fördern. Dr. Wolfgang Heusel startete seine Karriere in der ERA 1993. Bis 2000 war er stellvertretender Direktor, ehe er bis Dezember 2020 als Direktor der Institution vorstand.

OB Wolfram Leibe erinnerte in seiner Begrüßungsrede in der Beletage des Palais Walderdorff an die Anfänge: „In den Anfangszeiten von Dr. Heusel waren nur zwei Mitgliedsstaaten der Europäischen Union bei der ERA dabei. Aber er überzeugte auch die restlichen, sodass heute alle dabei sind. Das ist ihr Verdienst“, sagte Leibe zu Heusel, der mit seiner Frau Lydia an der Feierstunde teilnahm.

Unter Wolfgang Heusels Verantwortung wuchs die ERA von einer siebenköpfigen Mannschaft zu einer Organisation mit fast 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Durch seinen Einsatz sorgte Heusel laut OB Leibe dafür, den Bekanntheitsgrad und das Ansehen Triers innerhalb der EU zu fördern und zu steigern. Der OB hob auch die Bedeutung der ERA für die Stadt hervor: „Neben Karlsruhe mit den höchsten deutschen Gerichten, sind wir die internationale Stadt des europäischen Rechts. Darauf können wir stolz sein.“ Auch wirtschaftlich sei die ERA ein wichtiger Faktor. So kämen jedes Jahr rund 7000 Menschen zu den Fortbildungen, „die auch in Trier essen und einkaufen gehen“, so Leibe.

Heusel freute sich über den Ehrenbrief der Stadt, dessen Vergabe der Stadtrat nach dem Vorschlag von OB Leibe einstimmig zustimmte. Er betonte, dass die Auszeichnung auch der ERA und ihren Mitarbeitenden gelte. Heusel erinnerte daran, dass er – gerade zu den Anfangszeiten – gegen viele Widerstände arbeiten musste. Heute sei er stolz darauf, dass alle Mitgliedsstaaten der EU sich in der ERA engagierten – auch England und Schottland, wie er hervorhob.

Geboren wurde Wolfgang Heusel 1955 in Darmstadt. Er studierte Rechtswissenschaften in Mainz und Dijon und promovierte 1989. Heusel erkannte schon früh die Bedeutung der EU-Osterweiterung – so organisierte er das erste ERA-Seminar 1994 in Ungarn. Der Jurist war auch maßgeblich am Aufbau des Europäischen Juristentages und des Instituts für Europäisches Verkehrsrecht beteiligt – Organisationen, die inzwischen EU-weit etabliert und anerkannt sind. Besonders freute er sich darüber, dass auch der ehemalige EU-Parlamentarier Horst Langes und der frühere EU- Kommissionspräsident Jacques Santer an der Feierstunde teilnahmen. „Beide sind Gründungsväter der ERA“, so Heusel.

Björn Gutheil