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05.06.2007

"Ich gehe lieber den direkten Weg"

Rainer Thelen.
Rainer Thelen.
„Meine Arbeit hat mir mein Hobby ermöglicht und ich wurde auch noch dafür bezahlt“, erzählt Rainer Thelen mit einem Lächeln und der Urkunde in der Hand. Der 65jährige, der fast 45 Jahre im Amt für Denkmalpflege arbeitete, wurde vergangene Woche von Oberbürgermeister Klaus Jensen in den Ruhestand verabschiedet. Auch Personalratsvorsitzender Bernd Steil bedankte sich bei Thelen für dessen jahrzehntelanges Engagement.

„Niemandem bin ich so oft in der Stadt begegnet wie Ihnen“, meinte Jensen. Bei anderen städtischen Mitarbeitern vielleicht ein Kritikpunkt, doch nicht so bei Thelen, der im Auftrag der Denkmalpflege durch Triers Straßen zog. Es sei schade, wenn nun der Kontakt zu den vielen Menschen verloren gehe, die er durch seinen Beruf in den vergangenen Jahrzehnten kennen gelernt habe, sagte Thelen etwas wehmütig.

Spannende Arbeit an der Steipe

Ein Lieblingsgebäude hat der gebürtige Wetzlarer in Trier nicht: „Es gibt so vieles hier, das baugeschichtlich interessant ist. Ich freue mich einfach darüber, was ich alles erreicht habe, wenn ich durch Triers Straßen gehe.“ Es gebe ja kaum ein Gebäude in Trier, an dem er nicht einmal gearbeitet habe, so Thelen scherzend. Spannend sei für ihn besonders die Rekonstruktion der Steipe gewesen, aber auch die umfangreichen Arbeiten am Hauptmarkt, verriet er bei seiner Verabschiedung.
Bevor er 1962 in den Dienst der Stadt eintrat, absolvierte Rainer Thelen eine Ausbildung zum Zimmermann. „Ich bin sehr stolz darauf, denn man muss auch in der Denkmalpflege wissen, wie der Bau handwerklich abläuft.“ Anschließend begann er eine Ausbildung zum Bauzeichner im Hochbauamt in der Abteilung Denkmalpflege, die Mitte der 80er Jahre zu einem eigenständigen Amt wurde. Dort war er unter anderem zuständig für die Genehmigung von Baumaßnahmen an Denkmälern sowie die Beratung von Eigentümern, Geschäftsleuten und Architekten.

Gemeinsame Lösungen suchen

Er habe immer nach einer gemeinsame Lösung suchen wollen, so Thelen. „Ich gehe lieber den direkten Weg und rede mit den Leuten, bevor ich ein Schreiben schicke“, sagte Thelen, Dabei habe er stets eine große Toleranz gezeigt, wie seine Vorgesetzte, Amtsleiterin Dr. Angelika Meyer, bestätigte. Nach der Ausbildung bei der Stadt habe er überlegt, zu studieren, doch speziell für die Denkmalpflege gab es damals noch keinen Studiengang. Daher habe er sich immer selbst weitergebildet, denn „in der Denkmalpflege lernt man nie aus“. Außerdem habe er gute Lehrmeister gehabt, wie etwa Professor Franz Ronig, bei dem er in den 70er Jahren baugeschichtliche Seminare besuchte, oder seinen ehemaligen Chef Helmut Lutz, mit dem er über 30 Jahre zusammengearbeitet hatte.

Konkrete Pläne für die erste Zeit im Ruhestand habe er noch nicht. Er wolle das erstmal auf sich zukommen lassen, so Thelen. Auf jeden Fall  möchte er weiterhin Stadtführungen leiten und auch dem Malen wieder mehr Zeit widmen.