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18.09.2007

Hommage an fast vergessene Exil-Autorin

Else Lasker-Schüler
Else Lasker-Schüler
Ein großes Fest eröffnet am Sonntag, 23. September, ab 15 Uhr, die neue Spielzeit am Trierer Theater. Die Besucher erwartet nicht nur ein Blick hinter die Kulissen, sondern auch ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Programm für alle Altersgruppen. Ein Höhepunkt ist die abendliche Premiere des Schauspiels „Verscheucht“ über die deutsche Exil-Dichterin Else Lasker-Schüler.

Spielecke und Schmink-Aktion

Nach der Eröffnung des Fests durch Intendant Gerhard Weber um 15.30 Uhr präsentiert das Tanzensemble ein öffentliches Ballett-Training. Wal-
king Acts, Sketche und kleine Szenen von Loriot, Ken Campbell und Helmut Qualtinger in den Foyers verwandeln dann das Theatergebäude in eine einzige große Bühne.

Auf die Kinder warten eine Spielecke mit Schminkaktionen, Fotosessions oder eine Lesung aus der bevorstehenden Märchenproduktion „Räuber Hotzenplotz“. Im Großen Haus wird die Bühnentechnik präsentiert. Zwischen 16 und 18 Uhr sind die Werkstätten, der Kostümfundus, die Maske und weitere Abteilungen geöffnet.

Chorkonzert und Quiz

Das Ensemble macht mit Ausschnitten mehrerer Produktionen neugierig auf die neue Spielzeit. Die Komödie „Kunst“ von Yasmina Reza wird ebenso in Auszügen präsentiert wie das Tanzstück „Max und Moritz“. Auch die Musik kommt nicht zu kurz: Zu hören sind Songs aus der Oper „Wozzeck“, ein Konzert mit den „Reed Bulls“, Arien und Duette mit Solisten des Musiktheaters sowie ein Chorkonzert. Unter dem Motto „Wer weiß, wo Wotan wabert?“ ist außerdem ein Leimotiv-Quiz rund um die Wagner-Oper „Walküre“ geplant.

Im Abendprogramm folgt um 18.30 Uhr eine musikalische Präsentation der Spielzeit-Highlights mit Solisten und dem Philharmonischen Orchester der Stadt Trier. Letzter Höhepunkt des Fests ist ab 20 Uhr im Großen Haus die Premiere von Gerold Theobalts Stück „Verscheucht“, einer szenischen Hommage an die deutsche Dichterin Else Lasker-Schüler (1869-1945), die sich vor allem als Lyrikerin einen Namen machte und völlig verarmt und vereinsamt im Exil starb.

Zwei Termine im Oktober

In Theobalts Stück, das 2006 am Züricher Schauspielhaus uraufgeführt wurde, schleppt die alte Dicherin im verschlissenen Wintermantel mühsam ihre Habseligkeiten zu einer Parkbank und lässt sich dort erschöpft nieder. Theobalt schildert in beeindruckenden Szenen nicht nur die letzten Stunden der Autorin, sondern blickt zurück auf ein bewegtes Leben, das vor allem von der Verfolgung durch die Nazis geprägt ist. Die aus einer jüdischen Familie stammende Dichterin gab sich keinen Illusionen über das NS-Regime hin, denn schon 1933 nahm sie in einem Drama die Schrecken der Judenverfolgung vorweg. In der Trierer „Verscheucht“-Inszenierung von Intendant Gerhard Weber verkörpern Claudia Felix und Verena Rhyn Else Lasker-Schüler. Weitere Aufführungstermine des Stücks: Freitag, 26., und Sonntag, 28. Oktober.