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10.02.2009

Holperstrecken: Frost lässt grüßen

Flickwerk: Sascha Lauterborn und Wilfried Ripp vom städtischen Tiefbauamt verfüllen Schlaglöcher in der Berliner Allee.
Flickwerk: Sascha Lauterborn und Wilfried Ripp vom städtischen Tiefbauamt verfüllen Schlaglöcher in der Berliner Allee.
Den Straßen in Trier hat der ungewöhnlich harte Winter schwer zugesetzt. Durch die große und lang anhaltende Kälte klaffen in allen Stadtteilen deutlich mehr tiefe Löcher und Risse als in den vergangenen Jahren. Viele Autofahrer sind genervt und dabei ist der Winter noch nicht vorbei. „Aktuell sind wir im Stadtgebiet ständig dabei, die gröbsten Schäden, sprich Schlaglöcher und Deckenbeschädigungen, von denen eine Verkehrsgefährdung ausgehen könnte, notdürftig mit Kalt­asphalt zu beseitigen“, erklärt Bernd Ksyk. Der Leiter der Abteilung „Straßen- und Brückenunterhaltung“ beim städtischen Tiefbauamt weiß dabei genau, dass diese Schadstellen spätestens in den Sommerwochen wieder aufbrechen werden und die Reparaturtrupps erneut anrücken müssen. Doch die Stadt Trier ist als „Straßenbaulastträger“ gesetzlich verpflichtet, ihre 500 Kilometer Straßen und Wege ständig in einem Zustand zu halten, der allen „Anforderungen der Sicherheit und Ordnung genügt“.

Ksyk graut es jetzt schon vor dem Frühling: „Das ganze Ausmaß der Schäden werden wir erst Wochen nach dem Abtauen der Böden und Stra- ßenkörper erkennen.“ Der Grund: In bereits leicht defekte Straßen ist Feuchtigkeit relativ ungehindert eingedrungen. Der Boden und die Straßen sind jetzt noch bis in eine Tiefe von 40 bis 50 Zentimeter gefroren, der Unterbau hat sich durch das gefrorene Wasser verändert. Problematisch wird es, wenn der Untergrund nach der Frostperiode taut und Hohlräume im Straßenkörper entstehen. „Die Belastung durch Fahrzeuge führt dann sehr schnell zu den bekannten Phänomenen Abplatzungen, Längs- und Querrisse, Kantenabbrüche und Schlaglöcher“, so Ksyk. „Meine Kollegen sind momentan sehr stark beansprucht, sind morgens im Winterdienst und nachmittags beim Flicken der Straßenbeläge im Einsatz.“

Stetiger Wert- und Substanzverlust

Wirklich überraschend ist die Entwicklung für Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani allerdings nicht: „Der Sanierungsstau der öffentlichen Verkehrsflächen ist kein Geheimnis. Wir verfügen zur Zeit lediglich über 1,7 Millionen Euro Unterhaltungsmittel für rund 4,3 Millionen Quadratmeter Verkehrsflächen in Trier. Das ist viel zu wenig.“ Der aus dieser Schieflage resultierende Wert- und Substanzverzehr ist sehr hoch und folglich auch der Zustand vieler Straßen entsprechend schlecht. „Diese Schere öffnet sich immer weiter und führt letztendlich zum Verfall der Straßen, das heißt, eine Sanierung mit Mitteln der Straßenunterhaltung ist nicht mehr möglich, eine Grunderneuerung, ein Vollausbau wird erforderlich“, erläutert Kaes-Torchiani.

Markante Beispiele für solche Straßen seien die Hauptverkehrsachse nach Mariahof (Hans-Böckler-Allee), Berliner- und Oswald-von-Nell-Breuning-Allee, die Quinter- und die Loebstraße. Nach der Frostperiode wird eine umfassende Gesamtaufnahme der Schäden und eine Prioritätenliste der Ausbesserungsarbeiten erfolgen. Eingedenk der jetzt schon sichtbaren Schäden werden die Reparaturtrupps des Tiefbauamts in diesem Jahr noch lange zum Straßenbild gehören.