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17.01.2006

Hilfe und Ermutigung

Erstes rheinland-pfälzisches Demenz-Zentrum im Elisabeth-Krankenhaus

Das Demenz-Zentrum will einen Beitrag dazu leisten, dass auch nach einer Alzheimer-Diagnose der Dialog zwischen den Generationen nicht abreißt. Foto: Joker Fotojournalismus
Das Demenz-Zentrum will einen Beitrag dazu leisten, dass auch nach einer Alzheimer-Diagnose der Dialog zwischen den Generationen nicht abreißt. Foto: Joker Fotojournalismus
Schon heute ist jeder Dritte über 85 Jahre von einer Demenz betroffen. In einigen Jahren ist diese Funktionsstörung des Gehirns, die die Persönlichkeit langsam, aber stetig zerstört, eine Volkskrankheit mit weitreichenden Folgen für eine stark alternde Gesellschaft. Um die Betroffenen und ihre betreuenden Angehörigen nicht allein zu lassen und ein maßgeschneidertes Hilfskonzept anzubieten, startet am 1. Februar offiziell das erste rheinland-pfälzische Demenz-Zentrum im Trierer Elisabeth-Krankenhaus (Eingang des Vereins für Herzsport). Es wird zunächst für drei Jahre zur Hälfte von den Pflegekassen und zu 25 Prozent vom Land finanziert. Den Rest teilen sich Stadt und Kreis Trier-Saarburg.

Umfassende Vernetzung

Der Schwerpunkt für das neue Demenz-Zentrum liegt nach Angaben von Professor Bernd Krönig, dem Vorsitzenden des federführenden Hauses der Gesundheit, zunächst vor allem in der Vernetzung der bereits bestehenden Angebote: Das Spektrum reicht von einer Gruppe für Demenzkranke beim Club Aktiv, die Alzheimer-Gesellschaft, Altenheime mit Schwerpunkten für diesen Personenkreis, über eine Einrichtung für integrative Hirnleistungs- und Hirnfunktionstraining, die Kliniken und Fachärzte bis zur Leitstelle „Älter werden“ der Kreisverwaltung Trier-Saarburg. Direkt nach dem Start haben sich Uschi Wihr und Stefan Kugel, die Mitarbeiter des Demenz- Zentrums, mit den ersten dieser Einrichtungen in Verbindung gesetzt. Ziel ist eine möglichst reibungslose Zusammenarbeit, von der alle profitieren.

Geeignetes Pflegeheim finden

Das neue Zentrum ist eine erste Anlaufstelle für Angehörige, die plötzlich mit der Frage konfrontiert sind, wie der unter Demenz leidendeAngerhörige tagsüber betreut werden kann, welches Altenheim in Frage kommt und welche Therapie die Krankheit verlangsamen kann. Viele Angehörige brauchen selbst Hilfe, weil sie die Pflege fast rund um die Uhr nicht mehr schaffen. Das Zentrum bietet auch einen ungezwungenen Rahmen für Gespräche mit anderen Betroffenen.

Die Beratung kann aber viel früher einsetzen, wenn zum Beispiel geprüft werden muss, ob es sich tatsächlich um eine Demenz handelt. Daran haben die Pflegekassen auch ein finanzielles Interesse: „Jedes Jahr, das ein Betroffener dank einer gezielten Therapie in der frühen Krankheitsphase nicht in einer Vollzeitpflegeeinrichtung verbringen muss, bedeutet eine Ersparnis von rund 40.000 Euro“, erläutert Krönig. Betroffene und ihre Angehörigen können das neue Angebot ohne Überweisung von einem Arzt nutzen.

Datenbank im Internet geplant

Das Büro, in dem demnächst auch eine Info-Datenbank fürs Internet erstellt werden soll, ist ab sofort unter der Rufnummer 0651/4604747 erreichbar. Die Sprechzeiten ab Montag, 23. Januar, Dienstag bis Freitag, 9 bis 12.30, Donnerstag, 16 bis 20 Uhr sowie nach Vereinbarung. Das Demenz-Zentrum wird einer breiteren Öffentlichkeit in einer Gesundheits-Förderkonferenz am Mittwoch, 14. Juni, im Tagungszentrum der IHK in der Herzogenbuscher Straße präsentiert.