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02.02.2016 | Sonderausstellung im Stadtmuseum

Heilige, Hure, Mutter, Geliebte

Gemälde Madonna mit Kind, Niederlande, 16. Jahrhundert
Dieses niederländische Gemälde aus dem 16. Jahrhundert zeigt eine Madonna als treusorgende Mutter mit dem Jesuskind. Foto: Stadtmuseum

Frauen haben über Jahrhunderte vielfältige Spuren in der Kunstgeschichte hinterlassen. Auch die Sammlung des Stadtmuseums besitzt zahlreiche Frauenbilder vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Das Spektrum schwankt zwischen Heiliger und Hure, Mutter und Geliebter. Erstmals widmet sich vom 7. Februar bis 10. April eine Sonderausstellung den Frauendarstellungen der Sammlung. Die „bessere Hälfte“ hat eine wechselvolle Entwicklung hinter sich: Schon frühe Hochkulturen setzten sich mit den Unterschieden zwischen den Geschlechtern auseinander, mit dem Mysterium der Geburt und dem Körper der Frau. Das Mittelalter stellte Frauen nur in Gestalt der Heiligen dar – so ist Maria das mit Abstand am weitesten verbreitete Frauenmotiv der Kunstgeschichte.

In den nachfolgenden Jahrhunderten dienten Frauen den zumeist männlichen Künstlern vornehmlich als Muse und Motiv – ihre erste Pflicht war es, schön zu sein. Davon zeugen unzählige Porträts von der Renaissance bis in die klassische Moderne. Die Ausstellung zeichnet den Werdegang der Frau in der Kunst am Beispiel der eigenen Sammlung nach. Neben Kunstwerken erzählen auch Alltagsgegenstände von der Stellung der Frau im Wandel der Zeit, wie der politischen Instrumentalisierung und der Überhöhung der Mutterrolle in der NS-Zeit. Ergänzt werden die historischen Kunstwerke und Zeitzeugnisse durch Werke von Trierer Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts, die auf einer eigenen Etage ausgestellt sind. Sie zeigen deren Themen, Techniken und Fragestellungen. Diese Präsentation ergänzt die – meist männlich bestimmte – historischen Frauenbilder in der Kunst.

Veranstaltungen an der Uni

Zum Start der Ausstellung findet am Sonntag, 7. Februar, 11.30 Uhr, eine Führung mit Kuratorin Alexandra Orth statt. Das Rahmenprogramm bietet außerdem am Samstag, 13. Februar, 10 bis 17 Uhr, P-Gebäude der Universität Trier, eine kleine Mathematik-Mitmachausstellung, die bei einem Ada-Lovelace-Projekt entstanden ist. Dabei geht es vor allem darum, mehr Mädchen für naturwissenschaftlich-technische Berufe zu begeistern. Gleichzeitig findet ein Workshop zur Programmierung von Robotern für Mädchen von zehn bis zwölf Jahren statt. Interessenten werden um eine Online-Anmeldung gebeten: www.trier.ada-lovelace.com/veranstaltungen.

 
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