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27.06.2006

"Hausgemachte" Wärme und Strom

Besuch im Blockheizkraftwerk des Stadtbads

Moderne Technik: Christian Reichert bei der Bedienung des Blockheizkraftwerks im Keller des Stadtbads. Foto: Stadtwerke
Moderne Technik: Christian Reichert bei der Bedienung des Blockheizkraftwerks im Keller des Stadtbads. Foto: Stadtwerke
Damit die Schwimmer und Wasserratten nicht frieren, gibt es im Stadtbad ein erdgasbetriebenes Blockheizkraftwerk (Bhkw), das gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt: Es deckt den Eigenbedarf an Heizenergie und erzeugt zusätzlich Strom. Im ersten Halbjahr 2006 hat die kleine Anlage bereits so viel Strom hervorgebracht, wie das Stadtbad in einem Jahr verbraucht.

Ganzjährige Nutzung

Die Voraussetzungen für ein Blockheizkraftwerk in der eingebauten Größe von 357 Kilowatt elektrischer und 625 Kilowatt thermischer Leistung sind im Stadtbad optimal: Die Wärme, die bei der Stromerzeugung entsteht, kann ganzjährig vor Ort genutzt werden – beispielsweise für die Beckenwassererwärmung, die Duschwasserbereitung oder die Lüftungsanlagen.

14.000 Liter Duschwasser am Tag

Der erzeugte Strom wird in das lokale Netz eingespeist. Damit sparen sich die Stadtwerke oft den Einkauf von teurem Spitzenlaststrom an den Strombörsen. Blockheizkraftwerke haben gegenüber dem herkömmlichen Mischbetrieb aus lokaler Heizung und zentraler Stromversorgung einen entscheidenden Vorteil: den deutlich höheren Wirkungsgrad. „Wir nutzen die Abwärme des Magermotor-Kühlkreislaufs zum Heizen. Sie wird an mehreren Stellen über Wärmetauscher in den Heizkreislauf des Stadtbades und des ebenfalls von uns mit Wärme versorgten Polizeipräsidiums überführt“, erläutert Christian Reichert, Verantwortlicher für die gesamte Technik im Stadtbad. Allein die Wärmerückgewinnung aus dem Abgas des Blockheizkraftwerks reiche aus, um das gesamte Stadtbad-Duschwasser – im Schnitt 14.000 Liter am Tag – um rund 20 Grad Celsius aufzuheizen. „Die Anlage erreicht aufgrund des Standortes im Stadtbad und den damit einhergehenden vielfältigen Möglichkeiten zur Nutzung der Wärmeenergie einen Wirkungsgrad von über 90 Prozent.“

Hohe Betriebsstundenzahl

Wesentlich für die Wirtschaftlichkeit einer solchen Anlage ist eine hohe jährliche Betriebsstundenzahl. „Wir streben über 6000 im Jahr an und liegen mit bislang 3800 Betriebsstunden seit Ende Dezember 2005 gut im Rennen“, sagt Reichert. Bedarfsschwankungen werden durch drei „Pufferspeicher“ ausgeglichen. Dort kann die nicht direkt benötigte Wärmeenergie zwischengespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt genutzt werden. Die Steuerung der Anlage in Zeiten des Spitzenstrombedarfs erfolgt durch das Leit-Center der Stadtwerke in Irsch.