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23.02.2016

Haus der Inklusion und Lotse für Behinderte

Mit der Bürgerbeteiligung über das Portal trier-mitgestalten.de gehen die Vorbereitungen zum Aktionsplan Inklusion in die heiße Phase. Bis 6. März können die 134 Vorschläge der Arbeitsgruppen bewertet werden. Bei der Präsentation der Zwischenbilanz im Stadtvorstand betonte OB Wolfram Leibe, Trier mache mit diesem Projekt „einen Riesensprung nach vorn im Vergleich mit anderen Kommunen.“

Die Vorschläge der Arbeitsgruppen hat Projektkoordinatorin Uta Hemmerich-Bukowski in einer Übersicht in Schwerpunkte unterteilt. In einer geht es um die Grundlagen, darunter barrierefreie Zugänge, in einer zweiten um eine Erhebung bestehender Inklusionsangebote plus Verbesserungen und in einer dritten um Information und Beratung. Dabei wird unter anderem angeregt, ein Haus der Inklusion als zentrale Anlaufstelle zu schaffen und Behinderten einen Lotsen zur Bewältigung des Alltags an die Seite zu stellen. Weitere Schwerpunkte sind Schulungen für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter in diversen Einrichtungen und Firmen, die Öffentlichkeitsarbeit sowie die Vernetzung der zahlreichen Akteure.

In vielen Fällen ist mit der Verabschiedung des Aktionsplans nur ein erster Schritt getan. Ist zum Beispiel ein Umbau an einem städtischen Gebäude nötig, muss Geld aus dem Etat bereitgestellt werden. Bürgermeisterin Angelika Birk regte im Stadtvorstand an, diesen Aspekt bei den anstehenden Beratungen zum Doppelhaushalt 2017/18 zu berücksichtigen. In einigen Bereichen hat die Stadt aber nur begrenzten Einfluss. So ist die ADD für den Schulunterricht und die Einbeziehung von Schülern mit einem Handicap verantwortlich. Die Einbindung externer Partner ist daher ein zentrales Element in dem Aktionsplan. Der Trierer Behindertenbeauftragte Gerd Dahm begrüßt es vor diesem Hintergrund, dass die Stadtwerke um eine engere Zusammenarbeit gebeten haben. Dabei geht es zum Beispiel um die Schulung von Busfahrern im Umgang mit dem „Anderssein“.

Impuls durch Special Olympics

Nach dem Abschluss der Bürgerbeteiligung befassen sich die Arbeitsgruppen mit den Ergebnissen. Mitte Juni oder Mitte Juli soll das Konzept vom Stadtrat verabschiedet werden. Damit der Aktionsplan ein nachhaltiger Erfolg wird, müssen nach Aussage von Leibe in etwa zwei Jahren die ersten Ziele umgesetzt sein. „Außerdem müssen wir die Chance der Special Olympics nutzen, die 2017 in Trier stattfinden sollen“, betonte er. Für die Großveranstaltung mit rund 1300 Teilnehmern müssen zum Beispiel zusätzliche barrierefreie Toiletten bereitgestellt werden. Von diesen Investitionen profitiere die gesamte Stadt. Leibe dankte den rund 300 Personen, die in den sieben Arbeitsgruppen die Vorschläge für den Aktionsplan erstellt haben.

Inklusion heißt wörtlich übersetzt Zugehörigkeit, also das Gegenteil von Ausgrenzung. Wenn jeder Mensch – mit oder ohne Behinderung – überall dabei sein kann, in der Schule, am Arbeitsplatz, im Wohnviertel, in der Freizeit, ist dieses Ziel erreicht. Inklusion ist als Menschenrecht in der UN-Behindertenrechtskonvention festgeschrieben, die die Bundesrepublik Deutschland unterzeichnet hat.