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06.12.2010

Harmonische Vielfalt

Während die meisten Parzellen im BU 12 bereits bebaut sind, liegt das „Portal“ des Baugebiets (Foto) mit den Grundstücken des Modellprojekts derzeit noch brach.
Während die meisten Parzellen im BU 12 bereits bebaut sind, liegt das „Portal“ des Baugebiets (Foto) mit den Grundstücken des Modellprojekts derzeit noch brach.
Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani hat vergangene Woche elf Bauherren die Kaufoptionen für Grundstücke im Neubaugebiet „Am Olbeschwäldchen“ überreicht. Damit ist die Vergabe der zum größten Teil schon bebauten 130 Parzellen auf der Tarforster Höhe weitgehend abgeschlossen. Die Optionen gingen überwiegend an junge Familien, die an dem Modellprojekt „individuell, bunt und natürlich Wohnen“ teilnehmen.

Mit dem Modellprojekt soll an der Einfahrt in das Baugebiet – Planerkürzel: BU 12 –  ein städtebaulicher Akzent gesetzt werden. Neun Ketten- und vier Reihenhäuser sind hier vorgesehen. Die werden allerdings nicht – wie bei Reihenhäusern üblich – von einem Bauträger entwickelt und vermarktet, sondern individuell umgesetzt.

Eine Besonderheit des Modellprojekts ist, dass sich die künftigen Nachbarn schon lange vor Baubeginn kennen gelernt haben. Dazu hatte das Rathaus im März einen Aufruf gestartet, auf den sich rund 40 Interessenten meldeten. Nach mehreren Informationsveranstaltungen kristallisierte sich eine Gruppe von 13 bauwilligen Familien heraus, die seitdem gemeinsam an der Verwirklichung ihrer Wohnträume arbeiten.  Die Architektin Judith Nägeli begleitet das Projekt als externe Beraterin. „Die meisten Bauherren hätten im Vorfeld des Projektes kein individuelles Bauvorhaben begonnen und nicht mit einem Architekten geplant. Dazu wurden sie durch das Verfahren und die Gruppe befähigt“, lautet ihr Fazit.

Gemäß dem Gestaltungshandbuch für den BU 12 ist eine moderne, schnörkellose Architektur mit möglichst geringer Flächenversiegelung erwünscht. Voraussichtlich werden zehn Architekten die 13 Wohneinheiten planen, sich aber in puncto Gebäudestruktur, Fassaden- und Dachgestaltung eng untereinander abstimmen. So entsteht im Idealfall eine harmonische Vielfalt.

Dass die Familien sich schon vorab als Eigentümergemeinschaft zusammengefunden haben, ist einerseits Garant für eine lebendige Nachbarschaft in der Zukunft. Andererseits bietet sich dadurch die Möglichkeit, Baugewerke gemeinsam auszuschreiben und Kosten zu sparen.

Synergieeffekte ergeben sich auch bei der Energieversorgung, die noch nicht endgültig geregelt ist. Denkbar ist ein gemeinsames Nahwärmenetz mit Blockheizkraftwerk. Silke Jung vom Stadtplanungsamt ist sich sicher: „Durch die intensive Beratung unsererseits und den regelmäßigen Austausch der Bauherren untereinander fallen die Energiekosten insgesamt wesentlich geringer aus, als wenn jeder für sich geplant hätte.“ Voraussichtlich werden einige der Gebäude den Passivhausstandard erreichen.

Unterdessen geht die vor über einem Jahrzehnt begonnene Erschlie-ßung der Tarforster Höhe in die vorletzte Runde: Voraussichtlich noch in diesem Jahr wird der Stadtrat den Bebauungsplan des Gebiets „Im Freschfeld“ (BU 13) beschließen. Die Vermarktung der Grundstücke startet im Februar 2011.