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27.05.2008

"Gutes und ermutigendes Zeichen"

Dr. Mark Indig, Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Trier, Gastredner Dr. Johannes Gerster, Sozialministerin Malu Dreyer, OB Klaus Jensen und Benz Botmann, Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde (v.l.), im Palais Walderdorff.
Dr. Mark Indig, Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Trier, Gastredner Dr. Johannes Gerster, Sozialministerin Malu Dreyer, OB Klaus Jensen und Benz Botmann, Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde (v.l.), im Palais Walderdorff.
„Die Feier des 60. Jahrestags der Gründung des Staates Israel ist auch für unsere Stadt ein gutes und ermutigendes Zeichen. Wir dürfen mit Freude feststellen, dass sich im Verhältnis zwischen jüdischen und nichtjüdischen Mitbürgern, aber auch im Miteinander von Deutschland und Israel vieles zum Positiven entwickelt hat.“ Dieses positive Fazit stellte OB Klaus Jensen in den Mittelpunkt seines Grußworts beim einem Empfang zum 60. Geburtstag des Staats Israel im vollbesetzten Vortragssaal des Bildungszentrums. Gastgeber waren die Deutsch-Israelische Gesellschaft Trier, die jüdische Kultusgemeinde, das Emil-Frank- und das Arye-Maimon-Institut an der Uni Trier, die VHS sowie die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Jensen ging auf die „sehr wechselvolle und leider oft dramatische Geschichte“ des Staates Israel ein: „Wir wissen um die Verantwortung, die uns Deutschen aus dem Holocaust ganz allgemein, aber auch im ganz speziellen tagtäglichen Zusammenleben erwächst, auch hier in unserer Stadt.“

In Trier hätten „viele ungenannte Kräfte“ daran mitgewirkt, „nach dem Zusammenbruch Hitler-Deutschlands mit dem unaussprechlichen Verbrechen der Ermordung von sechs Millionen Juden neue tragfähige Brücken des Miteinanders, der Versöhnung und der Freundschaft zu bauen.“ Voraussetzung sei die gesicherte Existenz Israels, die „Teil der deutschen Staatsräson“ ist. Trotz dieser sehr positiven Entwicklung gäben nach einer aktuellen Umfrage einige Zwischentöne „zu mancher Sorge Anlass“. Man müsse sich in Deutschland verstärkt fragen, wie diese Verantwortung und Solidarität künftig glaubwürdig ausgestaltet und das Bewusstein hierüber künftigen Generationen übertragen werden könne. Jensen gratulierte zum 60. Geburtstag des Staats Israel sowie zu der Leistung, die die Menschen innerhalb und außerhalb dieses Landes dafür erbracht hätten.

Dr. Johannes Gerster, Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, entwarf in seinem Vortrag über die Zukunft Israels trotz aller schweren Konflikte mit den Palästinensern und mehreren Nachbarländern ein optimistisches Szenario: Zwei Staaten in den Grenzen von 1967 seien möglich, wenn die westlichen Staaten sich bei der Lösung des Konflikts mehr einbringen und die Aufspaltung der arabischen Welt in gemäßigte und radikale Kräfte für ihre Ziele nutzen würden. Gerster, der neun Jahre das Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung in Jerusalem leitete, forderte unter anderem internationale Sicherheitsgarantien für Israel, kritisierte aber auch die expansive Siedlungspolitik des Landes.