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22.03.2016

Grünes Licht für Exhaus-Sanierung

Stadtrat bewilligt rund 3,6 Millionen für Umbau / Schwerpunkt beim Brandschutz und der Barrierefreiheit

Foto: Blick auf das Exhaus
Im Exzellenzhaus sind neben dem Jugendkulturzentrum ein Kinderhort, ein Medienzentrum sowie weitere Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit untergebracht.
Das Jugendzentrum Exhaus wird für rund 3,6 Millionen Euro saniert und umgebaut, um den Brandschutz und die Barrierefreiheit zu verbessern. Das beschloss der Stadtrat bei zwei Enthaltungen der AfD. Voraussichtlich im Mai entscheidet das Land, ob der Antrag auf eine Förderung von 60 Prozent bewilligt wird. Auch bei einem negativen Bescheid wird der etwa dreijährige Umbau in Angriff genommen. Der genaue Starttermin ist noch offen.

Anfang des Jahres 2015 waren erhebliche Brandschutzmängel an dem denkmalgeschützten Gebäude festgestellt worden. Zu enge Fluchttreppen und Notausgänge, eine unzureichende Sicherheitsbeleuchtung sowie Mängel der Feuermeldeanlage bedeuteten nach Einschätzung der Experten „eine akute Gefahr für Leib und Leben“ der Besucher. Daher verhängte die Bauaufsicht erhebliche Beschränkungen für die Nutzung des Gebäudes, die auf Dauer das Jugend- und Kulturzentrum in seiner Existenz gefährdet hätten.

Bei dem Umbau unter Leitung der städtischen Gebäudewirtschaft werden die Nutzungen und Zuschnitte einiger Räume geändert. Im Keller und im Erdgeschoss des Südflügels entstehen neue Sanitäranlagen. Dafür wird der Veranstaltungsraum „Kleines Exil“ benötigt. Als Ersatz wird das „Bootshaus“ im Erdgeschoss hergerichtet. Im Hauptgebäude sind im Erdgeschoss die offene Jugendarbeit plus Büroräume, in der ersten Etage das Café Exakt, die erweiterte Cateringküche und Büros vorgesehen. Im Südflügel sind weiterhin der Kinderhort und das Exil ansässig. Im Nordteil haben das Landesmedienzentrum und der Balkensaal ihren Sitz. An dem denkmalgeschützten Gebäude sind bauliche Eingriffe nur an Stellen geplant, wo die alte Bausubstanz bereits früher umgestaltet wurde. Die Fluchttreppe für den Balkensaal und der Notausgang aus dem Exil werden als moderne Elemente angefügt. Um die Barrierefreiheit zu gewährleisten, wird im Nord- und Südflügel ein Aufzug eingebaut. Zudem werden ein Hublift und eine Rampe installiert. Zur Verbesserung des Brandschutzes stehen auch neue Schutztüren sowie Verbesserungen bei der Lüftung und Entrauchung, bei den Alarmsystemen sowie der Notbeleuchtung auf der Liste.

Stimmen der Fraktionen

„Es darf keine faulen Kompromisse bei der Sicherheit und Zukunftsfähigkeit des Exhauses geben“, betonte Philipp Bett (CDU). Die veranschlagten 3,6 Millionen Euro bedeuteten keine Luxussanierung. Damit sei aber der Betrieb des Exhauses für die Zukunft gerüstet. „Bei dem Antrag zur Förderung hoffen wir auf eine baldige positive Entscheidung des Landes. Unabhängig davon steht fest: Wir scheuen uns nicht vor der finanziellen Verantwortung“, so Bett. Für Andreas Schleimer (SPD) ist das Exhaus nur eines von vielen Beispielen, dass die Stadt aus finanzieller Not heraus die Gebäudeinstandsetzung vernachlässigen musste. Der Sanierung des Exhauses stehe man uneingeschränkt positiv gegenüber: „Seit über 40 Jahren wird dort eine wichtige Kinder- und Jugendarbeit geleistet. Rund 50.000 Jugendliche feiern dort pro Jahr.“

Margret Pfeiffer-Erdel (FWG) würdigte ebenfalls die hervorragende Jugendarbeit, auch für Flüchtlinge. „Es gibt keinen Zweifel an dem Sanierungsbedarf“, betonte sie. Thorsten Kretzer (Bündnis 90/Grüne) lobte, dass neben den Planungen für den verbesserten Brandschutz und mehr Barrierefreiheit ein „vernünftiges Raumkonzept“ für das Exhaus entstanden sei, dessen Jugendarbeit sich in vielen Jahren bewährt habe.

Paul Hilger (Linke) hält das Exhaus als überregional bekannte und attraktive Kultureinrichtung für unersetzlich. Durch eine Schließung würde ein „wichtiger Ort für die freie Szene, austrocknen und eine wichtige Infrastruktur der Jugendarbeit wegfallen“. Michael Frisch (AfD) übte trotz Unterstützung für das Exhaus Kritik an der Vorlage und bezog sich auf den vor einiger Zeit abgelehnten Antrag seiner Fraktion, für die komplette Nutzung des Haus Franziskus zur Seniorenarbeit 30.000 Euro zusätzlich bereitzustellen: „Jetzt sollen weitaus größere Ausgaben für ein ähnliches Projekt bewilligt werden. Das ist ein ausgemachtes Ärgernis. Es kann nicht sein, dass mit so unterschiedlichem Maß gemessen wird.“