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27.09.2011

Grüne Inter-City-Logistik

Am Mosel-Schiffsanleger präsentiert der Städteverbund Prof. Hans-Dieter Haasis (2. v. l.) ein Elektroauto, das für Dienstfahrten eingesetzt werden soll: OB Jensen (2.v.r.), Dr. Johannes Weinand (l.) und Otmar Rößler. Foto: Amt für Stadtentwicklung
Am Mosel-Schiffsanleger präsentiert der Städteverbund Prof. Hans-Dieter Haasis (2. v. l.) ein Elektroauto, das für Dienstfahrten eingesetzt werden soll: OB Jensen (2.v.r.), Dr. Johannes Weinand (l.) und Otmar Rößler. Foto: Amt für Stadtentwicklung
Die Vertreter der als Städtenetz zusammengeschlossenen Kommunen Konz, Trier und Schweich sprechen sich für eine gemeinsame Logistik mit Nutzung der Elektromobilität sowie der Verkehrswege Schiene und Mosel aus. Das ist ein Ergebnis der Tagung „Grüne Stadtlogistik – Chancen und Herausforderungen für das Städtenetz“. Sie fand im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche unter Federführung des Trierer Amts für Stadtentwicklung und Statistik statt.

Der Einladung des regionalen Städteverbunds waren mehr als 70 Wirtschaftsvertreter aus Einzelhandel, Taxiunternehmen, Dentallaboren, Apotheken, Pflegediensten, Autohäusern und Logistikfirmen gefolgt. Die Städte wurden vertreten  durch OB Klaus Jensen, Stadtbürgermeister Otmar Rößler (Schweich) und dem Konzer Beigeordneten Manfred Wischnewski.

Bei einer Schiffsfahrt von Trier nach Schweich wurden  Herausforderungen und Chancen der Stadtlogistik mit elektrobetriebenen Fahrzeugen diskutiert. Dr. Johannes Weinand, Leiter des Amts für Stadtentwicklung und Statistik und Initiator des Leitprojekts „Elektromobilität“ im Städtenetz, stellte die täglichen Fahrtkilometer der Wirtschafts- und Güterverkehre in Trier dar. Das Städtenetz habe große Chancen als eine von wenigen Regionen in Deutschland eine „Intercitylogistik“ mit den Verkehrsträgern Straße, Schiene und Wasser umzusetzen. Dabei könnten ohne Zeit- und Kostennachteile Elektroantriebe eingesetzt und die Wirtschafts- und Güterverkehre optimiert gebündelt werden. „Insbesondere die Nutzung der Schiene und der Mosel sind gegebene Voraussetzungen, die es für die grüne Stadtlogistik zu nutzen gilt. Kommunen, Einzelhändler und Logistiker müssen diese Umsetzung jedoch gemeinsam wollen und ihre jeweiligen Hausaufgaben machen“, so Weinand.

Hans-Dietrich Haasis, Professor für Produktionswirtschaft an der Universität Bremen und Direktor des Instituts für Seeverkehr und Logistik, bestätigte die Chancen für eine grüne Städtelogistik im Bereich Konz, Trier und Schweich. Er stellte Standorte in Deutschland vor, die bereits erfolgreich ein solches System betreiben. Es sei sehr wichtig, dass die Entscheidungsträger vor Ort die Chancen einer grünen Stadtlogistik erkennen würden.

„Die Förderprogramme der Bundesregierung, in der Regel auf große Ballungsräume wie Hamburg, Stuttgart oder München ausgerichtet, müssen auch für Zentren im ländlichen Raum nutzbar gemacht werden“, forderte Haasis. Das gelte insbesondere für Standorte, wie Konz, Trier und¿Schweich, die  schon Grundlagen aufbereitet und beste infrastrukturelle Voraussetzungen hätten. Haasis verwies auf das Güterverkehrszentrum Trier, das bundesweit auf Platz zehn liegt. Von dort aus sollte in einem ersten Schritt eine grüne Stadtlogistik mit Ladestationen für E-Lkws’s und Lieferfahrzeuge aufgebaut werden. Der Logistik-Experte empfiehlt, Photovoltaikanlagen auf Dächern der großen Lager- und Produktionshallen zu installieren und den Strom in die Ladestationen der E-Mobile zu leiten.

OB Klaus Jensen ist überzeugt, dass die grüne Stadtlogistik kommen wird. In der Region habe man bereits beste Voraussetzungen geschaffen,  um Strom aus regenerativen Energien zur Verfügung zu stellen: „Die Nutzung der E-Mobilität macht nur dann Sinn, wenn regenerative Energien verwendet werden. Elektrofahrzeugen, die zum Beispiel die Trierer Innenstadt beliefern, sollten die Busvorrangspuren zur Verfügung gestellt werden“, forderte der OB.

Otmar Rößler aus Schweich sprach sich für die Idee aus, die Mosel als Transportweg – in der Kombination von Personen- und Güterschiffen – zu nutzen. „E-Shipping“ sei ein durchaus denkbares Projekt, das neue Perspektiven bieten könnte.

Manfred Wischnewski aus Konz plädierte da-für, die Umsetzung solcher  Formen der Elektromobilität mit Nutzung der Mosel zumindest zu prüfen. Die Zusammenarbeit von Konz, Trier und Schweich spiele in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle. In der abschließenden Diskussion wurden  vielfältige – auch kritische – Fragen zur Umsetzung einer grünen Städtelogistik für Konz, Trier und Schweich erörtert.