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11.02.2014

"Große Chance für Bildungszentrum"

Foto: Außenansicht des LEsecafés im Palais Walderdorff
Das Café „Kokolores“ im Palais Walderdorff (r.) grenzt an die Bibliothek an. Neben einer Gastronomie wäre dort Platz für die Zeitungs- und Zeitschriftenabteilung.
Die Tradition eines Lesecafés im Palais Walderdorff könnte wieder aufleben. Die Räume rechts neben dem Durchgang zum Hof stehen nach Ablauf des Mietvertrags mit dem jetzigen Nutzer Ende März zur Verfügung. Der Dezernatsausschuss II hat die Verwaltung einstimmig beauftragt, ein Konzept einschließlich Kostenschätzung zu erstellen.

Ziel dieser Bemühungen sowie des ab Ende März probeweise geöffneten Selbstlern- und Lesezentrums und der künftigen Trierer „Lupe“ zur Bildungsberatung ist, die Bibliothek Palais Walderdorff zukunftssicher aufzustellen. Künftig soll das Bildungs- und Medienzentrum als Träger die Ausgestaltung des Cafés bestimmen. Es orientiert sich nach Aussagen seines Leiters Rudolf Hahn an erfolgreichen Vorbildern in Bayreuth und Stuttgart. Die Zeitungs- und Zeitschriftenabteilung der Bibliothek könnte in das Café integriert werden. Das Projekt sei „eine große Chance für das gesamte Bildungs- und Medienzentrum“, betonte Hahn im Ausschuss.

Die Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung Palais e.V. war der erste Betreiber eines Lesecafés nach dem 2000 abgeschlossenen Umbau des Palais Walderdorff und hat Interesse signalisiert, sich an dem jetzt diskutierten Projekt zu beteiligen. Dabei sollen benachteiligte Menschen in ihrer beruflichen Entwicklung unterstützt werden. Im Blickpunkt stehen vor allem junge Erwachsene, Alleinerziehende und Wiedereinsteigerinnen ins Berufsleben. Ein ähnliches Konzept setzt der Palais e.V. seit August 2012 im Café Balduin um. Derzeit werden vier Personen im Restaurantfach und als Koch ausgebildet. Beim Lesecafé  gibt es keinen Platz für eine Küche. Bei einer Kooperation mit dem Palais e.V. könnte für die Speisenzubereitung die Küche des Café Balduin mit genutzt werden. Auf Nachfrage betonte Hahn im Ausschuss, das Verfahren sei derzeit aber noch offen für weitere Interessenten. Sie sollten sich schnell telefonisch melden (0651/718-1430), weil der Dezernatsausschuss am 19. März darüber entscheide.

Mit dem sich abzeichnenden Konzept für das Lesecafé greift das Bildungs- und Medienzentrum Grundideen aus der 2011 in Nordrhein-Westfalen veröffentlichten Studie „Lernort Bibliothek – auf dem Weg in eine digitale Zukunft“ auf: „Künftig wird nicht mehr die Bereitstellung von Inhalten, sondern die Beratung bei der Informationssuche und dem Umgang mit verschiedenen Medien in den Vordergrund der Bibliotheksarbeit rücken“, heißt es in der Untersuchung.

Durch die Beratung könne der gedruckte und der digitale Medienbestand einer Bibliothek in die individuelle Informationssammlung der Kunden integriert werden. „Angesichts der Schnelllebigkeit der Zeit und der immer unpersönlicher werdenden Kommunikationswege wächst der Bedarf nach einem individuellen Raum im öffentlichen Raum. Die Besucher nutzen nicht nur das Medienangebot und die technischen Möglichkeiten der Bibliothek, sondern zunehmend auch den Raum an sich. Die Aufenthaltsqualität bekommt immer größere Bedeutung“, heißt es in der Studie, auf die sich der Trierer Projektentwurf bezieht.