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15.11.2016

Globale Probleme anpacken

Tom der Tüftler (Jan Krüger, links) und die „armen“ Kinder sind entsetzt über die Mauer aus Hass, die von den „reichen“ Kindern errichtet wird.
Tom der Tüftler (Jan Krüger, links) und die „armen“ Kinder sind entsetzt über die Mauer aus Hass, die von den „reichen“ Kindern errichtet wird. Zusammen mit dem Maskottchen „Sternchen“, das sich das Geschehen aus dem Hintergrund anschaut, werden sie diese Mauer jedoch einreißen. Foto: Matthias Anders
So jung und schon den ersten Abschluss in der Tasche: Rund 140 Kinder erhielten am Sonntag an der Universität ihr Zukunftsdiplom, das sie sich durch den Besuch von mindestens sechs Workshops, Besichtigungen oder Wanderungen seit Mai verdient haben.

Die Lokale Agenda 21, die das Diplom seit 2004 jährlich vergibt, bot den jungen Forschern dafür wieder ein umfangreiches Programm mit 105 Events von rund 60 verschiedenen Veranstaltern, aus dem die Kinder verschiedene Kurse wählen konnten, an. Die Liste der behandelten Fragen reichte beispielsweise vom richtigen Umgang mit Geld über die Funktionen von Satelliten bis zu Experimenten mit chemischen Elementen. Damit jeder was lernen konnte, wurden die verschiedenen Programmangebote nach Altersklassen unterteilt.

Als besonderes Angebot konnten sich auch Gruppen um ein Diplom bemühen, was in diesem Jahr Kinder von der Spiel- und Lernstube Walburga-Marx-Haus und vom Montessori- Kinderhaus St. Peter aus Ehrang erfolgreich taten.

Mit diesem gesonderten Gruppensystem wolle man sicherstellen, dass möglichst viele Kinder erreicht würden, wie Sabine Mock, Bildungsreferentin der Lokalen Agenda, betonte. Bisher schienen nämlich vornehmlich Kinder aus bildungsnahen Familien an dem Programm interessiert zu sein. Deshalb könnten Kitas und Horte direkt auf den Verein zugehen und würden dort beraten.

Neben der begehrten Urkunde wurden die jungen Absolventen noch mit einem interaktiven Theaterspiel belohnt. Tom der Tüftler, der von Jan Krüger gespielt wird, begleitet zusammen mit seinem Maskottchen „Sternchen“ das Diplomprogramm schon seit Jahren. Am Sonntag teilte er die Anwesenden in zwei Gruppen auf und trennte sie durch ein rot-weißes Absperrband: Die eine Hälfte des Hörsaals sollte die arme Weltbevölkerung darstellen, die andere die reiche. Als Tom und seine armen Kinder feststellten, dass die reichen Altersgenossen Lebensmittel, Wasser, Bildung und Wohnraum im Überfluss haben, baten sie um eine Spende: „Wir wollen auch lernen, wir wollen auch essen“, erklärte Tom der Tüftler. Die überreichten 100 Euro waren jedoch viel zu wenig für alle, weshalb sie um mehr Zuwendungen flehten. Da jedoch begannen die reichen Kinder eine Mauer aus Wut, Misstrauen und Angst aufzubauen, um ihren Wohlstand nicht zu verlieren.

Erst „Sternchen“, die das Treiben vorab nur beobachtete, hatte die zündende Idee und fing an, die Güter der reichen Kinder auf alle zu verteilen: „Wir haben gar nicht richtig geteilt, sondern immer nur geschaut, wieviel wir abgeben können“, stellte die Vertreterin der reichen Kinder, gespielt von Sandra Rouhi, dabei fest.