Sprungmarken
09.11.2010

Gewalt ist Schei...!

In ihrer Projektwoche „Gegen Gewalt“, einer Initiative des „Arbeitskreises gegen Rechtsextremismus“ im Kriminalpräventiven Rat, besuchten  Schüler aus vier Hauptschulen die Veranstaltung „Bericht über die Gewalt“. In der Aula von St. Maximin sitzen ihnen fünf Menschen gegenüber, die wegen einer Straftat daran teilnehmen müssen oder als Geschädigte freiwillig berichten. „Gewalt ist das willentliche Eindringen in den Schutzraum eines Menschen“, sagt die Frau, die mutig bei einer Vergewaltigung dazwischen ging und so selbst Opfer einer Gewalttat wurde.

„Gewalt ist Scheiße, aber passiert halt“, erzählt Schülerin Nicole, nervös mit dem Bein wippend. Sie versteht nicht, weshalb sie hier ist. Sie habe ihrer Mitschülerin nur die Wahrheit über ihr Äußeres gesagt. Dass die deshalb aus dem Fenster springt, sei nicht ihre Schuld. Ein Lehrer erzählt von seinen Ängsten und seinem Gewaltausbruch gegen einen Schüler, der Nazi, wie er einen asiatischen Laden „aufgemischt“ hat und der farbige Richy, der sich nichts gefallen lässt und im Zweifelsfall zuerst zuschlägt, weil er gesehen hat, wie man seinen Freund zum Krüppel prügelte. Er hat die meisten Sympathien,  als die Teilnehmer sich einer der fünf Personen zuordnen und sie  bewerten sollen. Die Note für den Nazi ist erwartungsgemäß ganz schlecht.

Das TheaterTill aus Meerbusch hat im Jahr 50 bis 60 Auftritte. „Berichte über Gewalt“ ist  eines der fünf Stücke, das die Schauspieler unter Leitung von Rüdiger und Heike Fabry für Schüler ab 14 Jahren spielen.

Nach dem Outing sind die Jugendlichen verwirrt. Zu glaubhaft waren die Personen. Ihre Berichte waren jedoch reale und traurige Wahrheit. Sie fragen nach und erfahren, dass Andy Zingsem, der Richy spielt, jede Gewalt verabscheut und nicht der harte Kerl ist, für den er sich ausgab. Zingsem erklärt ihnen, wie leicht er sie manipulieren und gegen den Nazi aufbringen konnte. Das wirkt. „Gewalt ist niemals eine Lösung“ sind seine Schlussworte und die eindrucksvolle  Botschaft dieses Vormittags.