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29.11.2022

Geschichte und Geschichten

Die Heruasgeber und der Verleger überreichen eine Ausgabe der Neuerscheinung an Helmut Schröer
Bei der von Sascha Becker (r.) moderierten Buchvorstellung im Römersaal der Vereinigten Hospitien überreichen die Herausgeber Bernhard Simon (l.), Dr. Hans-Günther Lanfer (3. v. l.), Dr. Udo Fleck (4. v. l.) und Christine Cüppers (2. v. r.) mit Verleger Michael Weyand (2. v. l.) das erste Exemplar der Neuerscheinung an Helmut Schröer (3. v. r.).

Kölscher Jung, Fußballtalent und vor allem ein prägender Kommunalpolitiker: Triers früherer Oberbürgermeister Helmut Schröer hat in der vergangenen Woche seinen 80. Geburtstag gefeiert. Gleichzeitig ist im Verlag Michael Weyand ein Buch erschienen, das sich als persönlicher Rückblick des Jubilars und zahlreicher Weggefährten lesen lässt, aber auch als Beitrag zur jüngeren Trierer Stadtgeschichte.

Im ersten Teil des Buchs lässt Helmut Schröer in einem ausführlichen Gespräch mit Dr. Hans-Günther Lanfer die Stationen seines Lebens Revue passieren: Der Bogen spannt sich von den Kindheitserinnerungen an die Not im kriegszerstörten Köln über die Zeit als ambitionierter Auswahlfußballer beim SC West-Köln, die Übersiedlung nach Trier 1970 und die Jahre als Lehrer an der Berufsbildenden Schule für Wirtschaft, den Eintritt in die CDU (1966) und in den Trierer Stadtrat (1974) bis zur Wahl zum Chef des neu geschaffenen Wirtschaftsdezernats im Trierer Stadtvorstand (1977). Im Juli 1988 wurde Schröer, damals noch per Stadtratsmehrheit, als Nachfolger von Felix Zimmermann zum Trierer Oberbürgermeister gewählt. Schröer hatte sich zu diesem Zeitpunkt längst für die Kommunalpolitik entschieden und blieb dabei: „An einem Wechsel in die Landes- oder Bundespolitik hatte ich nie Interesse. Die politische Arbeit in einer Kommune hat den Vorteil der unmittelbaren Bürgernähe und die kommunale Selbstverwaltung verleiht dieser Arbeit eine hohe Wertigkeit und eine Eigenständigkeit, die man anderswo nicht findet."

Die erste Amtszeit war geprägt von der Umgestaltung der Trierer Plätze, von denen der Domfreihof und der Viehmarkt besonders umstritten waren. Nach der Wiederwahl zum OB 1998, diesmal per Direktwahl mit 57 Prozent der Stimmen, ging es vor allem um die Konversion der riesigen Militärflächen, die die französischen Streitkräfte nach ihrem endgültigen Abzug aus Trier 1999 hinterlassen hatten.

Im zweiten Hauptteil des reich bebilderten Buchs werfen die Journalisten Lanfer, Christine Cüppers, Marcus Stölb und Rolf Lorig Schlaglichter auf Wendepunkte im beruflichen, aber auch privaten Leben Schröers. Dazu zählen die ersten Jahre des Familienlebens in Manderscheid, dem Heimatort seiner Frau Gisela, die 2000- Jahr-Feier der Stadt Trier 1984, der schwierige Aufbau der Städtepartnerschaft mit Weimar, die sich nach dem Mauerfall 1989 in ganz besonderer Weise bewährte, die Begegnungen mit Oswald von Nell-Breuning, die in die Stiftung des nach ihm benannten Preises mündeten, sowie die Begeisterung und Unterstützung für die sportlichen Erfolge der Eintracht, der „Miezen" und der TVG-Basketballer. In Beiträgen und Kurz-Interviews würdigen Jean-Claude Juncker, Bernhard Vogel, Wolfram Leibe, Helmut Leiendecker, Paul Linz und viele weitere Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Verwaltung Schröers Wirken und erinnern sich an gemeinsam Erlebtes. Auszüge wichtiger Reden runden den Band ab.

Ralph Kießling

  • Christine Cüppers, Udo Fleck, Hans-Günther Lanfer, Bernhard Simon (Hrsg): „Trier war ein Glücksfall für mich" – Helmut Schröer zum 80. Geburtstag, Verlag Michael Weyand, 200 Seiten, 120 Fotos.