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11.07.2006

Geschichte aus erster Hand erfahren

Kooperation zwischen Stadtarchiv und MPG

Was bedeuten diese Zahlen? Geschichtslehrer Otmar Nieß (stehend) hilft seinen Schülern Markus Moßmann (r.) und Christian Müller (3. v. r.) bei den Dokumenten zu Kriegsanleihen in Trier im Ersten Weltkrieg.
Was bedeuten diese Zahlen? Geschichtslehrer Otmar Nieß (stehend) hilft seinen Schülern Markus Moßmann (r.) und Christian Müller (3. v. r.) bei den Dokumenten zu Kriegsanleihen in Trier im Ersten Weltkrieg.
Geschichtsbücher sind für viele Schüler ein Graus. Zu viele Daten, Orte und Ereignisse aus „längst vergangenen Zeiten“ müssen gepaukt werden. Doch es geht auch anders: 19 Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe des Max-Planck-Gymnasiums tauschen das Klassenzimmer für zwei Tage gegen den Ort, an dem Geschichte lebendig ist – sie gehen ins Stadtarchiv. Inmitten von alten Fotos, Plakaten, Akten und Stadtplänen erarbeitet der Leistungskurs Geschichte das Thema „Trier im Ersten Weltkrieg“.

Spannende Suche nach Antworten

Oberstudienrat Otmar Nieß hat seine Schüler bereits im Unterricht auf die Projekttage vorbereitet und sie mit dem nötigen Basiswissen zum Ersten Weltkrieg „gefüttert“. Nun sitzen die Elftklässler in Zweiergruppen vor ihren Laptops und fassen die Ergebnisse aus den Originalquellen zusammen: Wie lebten die Soldaten in Trier? Wie war die Stimmung in der Bevölkerung bei Ausbruch und Ende des Krieges? Wie viele Luftangriffe auf die Moselstadt gab es? Fleißig suchen die Schüler Antworten auf ihre Fragen.

„Am Anfang war es ganz schön mühsam, die alten Dokumente zu entziffern, aber mittlerweile klappt es ganz gut“, sagt Martin Schneider, der sich mit den Vorbereitungen zur Mobilmachung beschäftigt. Seine Mitschüler Christian Müller und Markus Moßmann versuchen derweil, in Sachen „Kriegsanleihen zur Finanzierung des Ersten Weltkrieges“ Licht ins Dunkel zu bringen. Dennis Schlöder und Michael Conrad sichten zahlreiche Fotos, um mehr über das Leben der Soldaten zu erfahren.

Unterstützt und betreut werden die Nachwuchs-Geschichtsforscher auch von Diplom-Archivar Bernhard Simon. Schon vorher hat er viel Arbeit investiert, um die Original-Dokumente herauszusuchen. Außer Briefen und amtlichen Schriften veranschaulichen zahlreiche Fotos, Werbeplakate oder eine Zeichnung zum Thema „Wie verhalte ich mich bei Fliegeralarm?“ die Zeit in Trier zwischen 1914 und 1918. „Die Schüler lernen bei den Projekttagen auch die Möglichkeiten kennen, die das Stadtarchiv bietet. Für uns ist das eine wichtige Form der Öffentlichkeitsarbeit“, so Simon. Beide Seiten profitieren von der Zusammenarbeit, die bereits seit Mitte der 90er Jahre besteht. Wenn die dicken Aktendeckel wieder geschlossen sind, erstellen die Schüler zu dem Projekt „Trier im Ersten Weltkrieg“ einen Internetauftritt mit allen wichtigen Informationen, der auf der Homepage des Max-Planck-Gymnasiums veröffentlicht wird.