Sprungmarken
17.11.2020

Gemischte Bilanz beim Theater

Szenenausschnitt aus der Mozart-Oper "Die Hochzeit des Figaro"
Die Mozart-Oper „Die Hochzeit des Figaro“ gehörte mit gut 3000 Besuchern und einer Auslastung von 97 Prozent zu den beliebtesten Aufführungen der vergangenen Spielzeit.

Neben Gastronomie, Handel und den Schulen ist auch die Kultur von der Corona-Pandemie besonders betroffen. So auch das Theater Trier, wie die Zuschauerzahlen belegen, die im Kulturausschuss vorgestellt wurden. An anderer Stelle sorgte die Pandemie jedoch für eine finanzielle Entlastung im Haus.

Wie aus der Statistik für die Spielzeit 2019/20 hervorgeht, besuchten 81.749 Zuschauerinnen und Zuschauer das Theater. Gut 115.000 waren es in der Spielzeit davor. Und ähnlich viele hätten es auch wieder werden können, hätte die Corona-Pandemie nicht dafür gesorgt, dass der Spielbetrieb Mitte März komplett eingestellt werden musste und erst nach der Sommerpause unter strengen Hygienebedingungen – mit deutlich weniger Plätzen im Großen Haus – wieder aufgenommen wurde. Kulturdezernent Thomas Schmitt: „Die Zuschauerzahlen waren bis März vollkommen auf Kurs.“ Im Juni sei man dann mit wesentlich weniger Zuschauerplätzen wieder eingestiegen, was sich natürlich im Ticketverkauf niedergeschlagen habe.

Der Intendant des Theaters, Manfred Langner, hob hervor: „Uns fehlen vier Monate. Dennoch ist es eine Bilanz, die man vorweisen kann, bei lediglich zwei Dritteln der Vorstellungszeit.“ Beliebte Stücke der vergangenen Spielzeit waren „Die Hochzeit des Figaro“, „Ein Tanz auf dem Vulkan“, „Rain Man“, „Carmen/Bolero“ und – wie nahezu in jeder Spielzeit – die Sinfoniekonzerte. Die finanziellen Verluste des Theaters durch die Corona-Pandemie halten sich trotz der gesunkenen Zuschauerzahlen in Grenzen. Schmitt: „Der städtische Haushalt wird nicht mehr belastet als ursprünglich vorgesehen war. Die Kurzarbeit entlastet uns sehr.“ Während des Lockdowns wurde für ein Großteil der rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Theaters Kurzarbeitergeld bei der Arbeitsagentur beantragt, was sich deutlich in einer Reduzierung der Personalkosten niederschlägt. Nach derzeitiger Schätzung macht dies rund 523.000 Euro aus. Weitere Einsparungen ergeben sich durch weniger Gagen für Gastkünstler (190.000 Euro), bei Material für Bühne, Maske, Requisite und Kostüm (130.000 Euro) und niedrigere Rückstellungen für Urlaubs- und Überstundenansprüche (250.000 Euro), da viele Beschäftigte während der Schließung Überstunden abbauen und Resturlaube nehmen konnten.

Digitaler Adventskalender

Intendant Langner zeigte großes Verständnis für den erneuten Lockdown und die damit verbundene Theaterschließung bis Ende November. Die Stücke würden bis zur Generalprobe geprobt, sodass man nach einer Öffnung direkt spielen könne. Langner informierte den Kulturausschuss über einige Stücke, die nicht unter Corona- Bedingungen gespielt werden könnten und auf die nächste Spielzeit verschoben werden. Hierzu gehören aus der Opernsparte „Die Hochzeit des Figaro“ und „Der Rosenkavalier“. Stattdessen ist ab Februar 2021 „Der Barbier von Sevilla“ zu sehen. Im Schauspiel werden „Buntes Republik“, „Die 39 Stufen“ und „Intra Muros“ verschoben. Neue Stücke für das nächste Frühjahr sind „Empfänger unbekannt“ „Zweifel“ und „Fracking for Future“. Kinder und Jugendliche müssen sich bei der Aufführung von „Le petit Prince“ noch gedulden. Langner hofft, dass im Dezember das Weihnachtsmärchen „Alice im Wunderland“ aufgeführt werden kann, für das sich bereits viele Klassen angemeldet haben. Für die Vorweihnachtszeit – so verriet Langner – ist auch ein digitaler Adventskalender geplant.

Björn Gutheil