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05.07.2011

Gelebte Integration

Sven Hölzemer grundiert die Fassade am Trierer Bad an den Kaiserthermen. Foto: SWT
Sven Hölzemer grundiert die Fassade am Trierer Bad an den Kaiserthermen. Foto: SWT
Eine außergewöhnliche Erfahrung macht Sven Hölzemer hinter den Kulissen des Trierer Hallenbads. Er absolviert ein Praktikum als Maler in der SWT-Bauabteilung und lernt, wie man Fassaden grundiert, Böden abschleift, Wände verputzt und lackiert. Dabei sind es nicht die Aufgaben an sich, die das Praktikum zu etwas Besonderem machen, sondern Svens Beeinträchtigung. Der 18-Jährige besucht die Porta Nigra-Schule, in der geistig- und lernbeeinträchtigte Schüler nach ganzheitlichen Ansätzen gefördert und unterrichtet werden.

Um die Schüler der Werkstufe im Alter von 15 bis 18 Jahre so gut wie möglich auf das Arbeitsleben vorzubereiten, gehören Praktika zum Lehrplan. Die Suche nach geeigneten Stellen ist jedoch schwierig: „Viele unserer Schüler schließen zweiwöchige Betriebspraktika erfolgreich ab. Die Langzeitpraktika bieten ihnen darüber hinaus die Möglichkeit zu tiefergehenden, realitätsnahen Erfahrungen am ersten Arbeitsmarkt“, erklärt Svens Lehrer Erich Laudwein und fügt hinzu: „Deshalb freut es mich sehr, dass SWT ihm diese Möglichkeit bietet.“

Svens Entwicklung während seines achtwöchigen Vollzeitpraktikums war erstaunlich. Ernst Hartmann, der als Maler bei den Stadtwerken arbeitet und ihn betreut, berichtet: „Am Anfang kannte Sven keine Werkzeuge und hat sich nicht getraut, auf eine Leiter zu steigen. Mittlerweile bereiten ihm weder Leiter noch Werkzeuge Probleme und er kann mit zu Baustellen fahren.“

Im Gegenzug hat Sven das Team in der Bauabteilung und im Bad an den Kaiserthermen bereichert: „Die Zusammenarbeit mit Sven ist eine Freude. Er ist sehr motiviert und strahlt eine unglaubliche Lebensfreude aus. Dadurch ist er unter den Kollegen sehr beliebt“, so Hartmann. Nach dieser positiven Entwicklung absolviert Sven seit seinem Praktikum zwei Praxistage pro Woche bei SWT. Dieser Erfolg macht sich auch in der Schule bemerkbar. „Durch das Praktikum ist Sven im Unterricht aufgeblüht. Frü-her war er eher ruhig und zurückhaltend“, berichtet Laudwein.

Voraussetzung für das besondere Praktikum ist die Kooperation zwischen der Porta Nigra- Schule und den Stadtwerken. Unter dem Motto „Miteinander arbeiten und voneinander profitieren“ realisieren die Partner  Projekte zum gegenseitigen Vorteil. „Das langfristige Ziel unserer Kooperation ist, sowohl die Ausbildung in der Schule als auch unsere Unternehmenskultur zu bereichern“, erklärt SWT-Vorstand Dr. Olaf Hornfeck. So veranstalten die Schüler einmal im Monat ein Bistro im SWT-Verwaltungsgebäude. Sie verkaufen frisch belegte Brötchen, Teilchen sowie warme und kalte Getränke. Neben den gemeinsamen Aktionen unterstützen sich die Partner gegenseitig bei Veranstaltungen: Der SWT-Werkchor war bei der Adventsfeier der Schule zu Gast und die Porta Nigra-Schule hat den Weihnachtsbaum im Kundenzentrum geschmückt.