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02.09.2008

Gelebte Freundschaft seit 1968

Der Oberbürgermeister von Herzogenbusch, Dr. Robert Lambooy (rechts) überreicht seinem Trierer Kollegen Josef Harnisch bei der offiziellen Begründung der Städtepartnerschaft am 7. Juni 1968 ein Geschenk.
Der Oberbürgermeister von Herzogenbusch, Dr. Robert Lambooy (rechts) überreicht seinem Trierer Kollegen Josef Harnisch bei der offiziellen Begründung der Städtepartnerschaft am 7. Juni 1968 ein Geschenk.
Ein Städtetrip nach Amsterdam, ein Wochenendausflug an die niederländischen Strände von Zeeland – in Zeiten des grenzenlosen europäischen Reiseverkehrs heute keine große Sache mehr, allenfalls zu Wochenbeginn eine kleine Randbemerkung im Kollegenkreis wert. Anfang der 60er Jahre war dies noch anders. Nach 1945 waren Deutschland und die Niederlande zwar zusammen mit anderen europäischen Ländern politisch allmählich im Rahmen der Europäischen Union zusammengewachsen, doch noch immer bestimmten die vom Zweiten Weltkrieg hinterlassenen tiefen Wunden das Miteinander. Umso spektakulärer und mutiger war 1962 die Initiative des damaligen Oberbürgermeisters der niederländischen Stadt Herzogenbusch, Dr. Robert Lambooy, an seinen Trierer Amtskollegen Dr. Heinrich Raskin die Einladung für die Teilnahme einer Trierer Sportlergruppe an einem 3-Nationen-Leichtathletik-Wettbewerb auszusprechen. „Unsere ausgestreckte Hand und die Art, wie Trier sie erfreut ergriff, bildeten den Start einer wirklichen Freundschaft...“, erinnert der jetzige Herzogenbuscher Bürgermeister Ton Rombouts an die Anfänge der heute 40jährigen Partnerschaft zwischen den beiden Städten. Nach diesen sportlichen Anfängen entwickelte sich ungeahnt schnell, auch dank der ähnlichen kulturellen Vergangenheit –­ beide Städte sind in etwa gleich groß und beide sind Bischofssitze – eine immer engere Verbindung auf unterschiedlichsten Gebieten. Im März 1965 gastierte das Brabanter Orchester aus Herzogenbusch in Trier. Wenige Monate später führte das Trierer Theater in der Partnerstadt „La Traviata“ auf. Nach sechsjähriger „Verlobungszeit“ wurde dann der Freundschaftsbund zwischen Trier und Herzogenbusch schließlich von den Oberbürgermeistern Dr. Robert Lambooy und Josef Harnisch am 7. Juni 1968 in einer feierlichen Ratssitzung in Trier offiziell besiegelt. 

Weitere Impulse erhielt die Partnerschaft bei der 2000-Jahr-Feier Triers 1984 und der 800-Jahr-Feier von Herzogenbusch 1985. Über Jahre hinweg war die Mitwirkung der niederländischen Blumenfreunde an den Trierer Blumentagen fester Bestandteil der Partnerschaft. Auch politische Gremien profitierten von dem Erfahrungsaustausch. Verschiedene Ausschusssitzungen fanden in beiden Städten statt. Im September 1973 wurde in Herzogenbusch eine neue Brücke auf den Namen „Trier“ getauft. Die frühere „Ruwerer Straße“ in Trier erhielt den Namen „Herzogenbuscher Straße“. 

Mit Leben gefüllt ist diese Partnerschaft bis heute. Hilfestellung für die erste Kontaktanbahnung gibt die 32 Jahre nach Besiegelung der Städtepartnerschaft im August 2000 gegründete Gesellschaft Herzogenbusch-Trier. Sie hat sich, ähnlich wie die übrigen Städtepartnerschaftsorganisationen, auf die Fahnen geschrieben, den Austausch zwischen den Bürgern weiter zu fördern, zu vertiefen und Kontakte herzustellen.  Anlässlich des 30jährigen Bestehens der Städteverbindung bilanzierte die Gesellschaft  rund 200 herausragende gemeinsame Aktivitäten zwischen 1962 und 1998.

Neben Besuchen auf politischer Ebene reisen Chöre, Karnevalsgesellschaften, Kegelclubs, Sportvereine und viele andere Gruppen zwischen Mosel und der Hauptstadt der Provinz Nord-Brabant hin und her. Auch auf wirtschaftlicher Ebene gibt es einen regen Austausch. Oft laufen die Verbindungen nach dem Erstkontakt  ohne „offizielle“ Stellen weiter. Auch „exotische“ Gruppen finden ihren Weg: Vor zwei Jahren erforschten beispielsweise holländische „Kellerfreunde“ die unterirdischen Gewölbe Triers. Damit jeder Bürger abseits von Vereinen und Organisationen die Möglichkeit erhält, die reizvolle niederländische Partnerstadt kennen zu lernen, werden seit einigen Jahren Bürgerfahrten unter Leitung der Partnerschaftsgesellschaft angeboten.

Eine kleine Trierer Delegation wird  unter Leitung von Oberbürgermeister Klaus Jensen am kommenden Wochenende zur offiziellen Jubiläumsfeier anlässlich des 40. Geburtstags der Städtepartnerschaft nach Herzogenbusch reisen. Neben dem Besuch eines Chorfestivals, an dem auch Trierer Ensembles mitwirken, steht auch der Besuch eines Gastspiels der Trierer TBB-Basketballer  auf dem Programm.