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13.09.2016

Gedichte zwischen Gut und Böse

Lyrix-Preisträger Martin Piekar präsentiert beim Wettbewerbsauftakt in Trier einen aktuellen Text.
Martin Piekar war 2010 lyrix-Jahressieger und präsentierte beim Wettbewerbsauftakt in Trier einen aktuellen Text.
Das hätte Nero wahrscheinlich gefallen:  Eine Schar junger Autoren lässt sich von seiner Biographie zu Gedichten inspirieren. Zwar sind von dem Kaiser keine Gedichte überliefert, aber dass er mit einem antiken Zupfinstrument, einer Lyra oder Kithara, auftrat und dabei eigene Texte intonierte, gilt als gesichert.

„Zwischen Gut und Böse“, lautet das Motto des bundesweiten Schüler-Gedichtwettbewerbs „lyrix“ im September. Zum Auftakt nahmen Schulklassen aus Trier, Daun und Schweich an einer Führung durch die Nero-Ausstellung im Stadtmuseum teil. Das passte zum Thema, denn die Sonderschau beleuchtet den Kunstsinn des Kaisers ohne die grausamen Aspekte seiner Herrschaft auszublenden. „Es ist bei Nero keine eindeutige Festlegung möglich und das macht genau den Reiz des Wettbewerbsthemas aus“, sagte Direktorin Dr. Elisabeth Dühr, die die Schüler in ihrem Museum begrüßte. Im Mittelpunkt der Führung stand eine Skulptur von Emilio Gallori, die Nero in Frauenkleidern zeigt. Anschließend stand eine Schreibwerkstatt mit Kinderbuchautor Georg Bydlinski und lyrix-Preisträger Martin Piekar auf dem Programm.

Gedichte, Lyrik und Poesie haben im Schulunterricht oft einen schweren Stand, gelten als altmodisch. Carolin Kramer, Geschäftsführerin von lyrix e.V., hat andere Erfahrungen gemacht: „Es bildet sich eine neue Lyrik-Szene mit vielen jungen Leuten. Gedichte bieten einen ganz einfachen Zugang für alle, die sich sprachlich ausdrücken wollen.“ Auch Barbara Mathea vom rheinland-pfälzischen Bildungsministerium glaubt, dass die Gedichtanalyse vielleicht nicht unmittelbar nützlich, aber auf jeden Fall bereichernd ist: „Es ist gut, dass kreatives Schreiben heute selbstverständlicher Bestandteil des Lehrplans ist.“ Neben dem Ministerium gehören der Deutschlandfunk, der Deutsche Philologenverband und der Friedrich-Bödecker-Kreis zu den Kooperationspartnern des seit 2008 veranstalteten Wettbewerbs. 40 bis 80 Texte werden pro Monat eingereicht.

Im September können Schulklassen an Schreibwerkstätten teilnehmen und sich bei Führungen durch die Nero-Ausstellung inspirieren lassen. Information und Buchung unter Telefon 0651/718-1452 (Stadtmuseum), 0651/7105-425 (Dommuseum) oder 0651/9774-155 (Landesmuseum).