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09.03.2010

Fundsachen per Mausklick

Auch Fahrräder kommen bei der Internetauktion unter den virtuellen Hammer.
Auch Fahrräder kommen bei der Internetauktion unter den virtuellen Hammer.
Drei, zwei eins, meins – diese Redewendung lässt sich auch auf die nächste Fundsachenversteigerung der Stadt Trier übertragen. Während in den letzten Jahren Fahrräder, Kleider, Handys und Co. nach sechsmonatiger Aufbewahrungsfrist in einer Auktion im Fundbüro unter den Hammer kamen, können sich jetzt Interessenten aus ganz Deutschland die Trierer Fundsachen mit nur einem Mausklick sichern.

Trier übernimmt damit eine Vorreiterrolle in Rheinland-Pfalz. Im Internetportal www.e-fund.de können sich potenzielle Bieter ab Donnerstag, 25. März, vier Wochen lang die rund 180 Fundsachen, darunter 28 Fahrräder, diverse Handys, Schmuck, Schuhe und Kameras anschauen. Vom 22. April, 17 Uhr, bis 2. Mai, 17 Uhr, stehen die teils gebrauchten, teils neuwertigen Sachen, deren Besitzer nicht ermittelt werden konnten und die der Finder nicht gegen eine geringe Verwaltungsgebühr behalten wollte, zur Versteigerung.

Aufmerksam wurde das Trierer Fundbüro um Leiterin Annelie Backes auf die Online-Versteigerung durch den Hersteller des Fundsachenverwaltungsprogramms, die GMS-Bentheimer Softwarehaus GmbH, der auch das Internetportal betreibt. Vor allem die positiven Erfahrungen anderer Kommunen, aber auch die geringeren Personalkosten im Vergleich zur herkömmlichen Auktion, veranlassten das Fundbüro in der Hindenburgstraße zu diesem Versuch. Vom Schätzen der Ware, für die bisher immer Kosten eines Juweliers anfielen, bis hin zum Einstellen von Fotos und Beschreibung übernimmt die Firma alle Arbeiten und erhält nach der Versteigerung eine Provision.

Den Startpreis, der etwas über dem augenscheinlichen Wert liegt, haben Firma und Fundbüro vorher abgestimmt. Über die festgelegte Auktionsdauer fällt dieser kontinuierlich auf dem so genannten Preisbarometer. Wer seinen Wunschartikel gesichtet hat, hat die Wahl: Entweder schlägt er gleich zu oder er setzt ein niedriges Gebot, hofft auf sein Glück und schaut vielleicht in die Bildschirmröhre, wenn ein anderer Bieter ihm sein Lieblingsstück vor der Nase weggeschnappt hat. Denn sobald der aktuelle Preis auf dem Barometer geboten wird, fällt der virtuelle Hammer: Die Auktion für den Gegenstand ist beendet.

War die Schnäppchenjagd im Internet erfolgreich, kann der Artikel im Trierer Fundbüro gegen Barzahlung abgeholt oder in Ausnahmefällen per Post zum Selbstkostenpreis und gegen Vorkasse zugeschickt werden. Von der Online-Auktion erwartet das Trierer Fundbüro Mehreinnahmen gegenüber einer herkömmlichen Versteigerung. Zudem lassen die Erfahrungen anderer Städte hoffen, dass die eingestellten Artikel fast vollständig an neue Besitzer übergeben werden können. „Wir sind alle neugierig, wie sich die Sache entwickelt und werden die Auktion mit Interesse und Spannung verfolgen“, sagt Mitarbeiter Edgar Drumm. Ob die Zukunft der Fundsachenversteigerung im altbewährten Hammer oder dem modernen Mausklick liegt, wird sich nach der Online-Auktion entscheiden.