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01.02.2011

Für Nachwuchs wird gesorgt

Dieser Spitzahorn im Park Nells Ländchen ist wegen stark fortgeschrittener Stammfäule nicht mehr standsicher und muss entfernt werden. Philipp Jücker vom Grünflächenamt treibt einen Keil in den angesägten Stamm. Zuvor wurden die Äste entfernt.
Dieser Spitzahorn im Park Nells Ländchen ist wegen stark fortgeschrittener Stammfäule nicht mehr standsicher und muss entfernt werden. Philipp Jücker vom Grünflächenamt treibt einen Keil in den angesägten Stamm. Zuvor wurden die Äste entfernt.
Ab dieser Woche sind Mitarbeiter des Grünflächenamts in den Trierer Friedhöfen, Parks und Alleen unterwegs, um abgestorbene oder nicht mehr standsichere Bäume zu entfernen. 74 Kandidaten verzeichnet die Baumfällliste 2011. Um einen Kahlschlag handelt es sich dabei nicht, weil der Verlust durch Neuanpflanzungen mehr als ausgeglichen wird.

26.000 oder gar 30.000 – wie viele Bäume unter der Obhut des Grünflächenamts stehen, ist nicht genau bekannt. „Noch nicht“, schränkt Baumpfleger Gerd Tholl ein. „Seit Jahren werden unsere Bäume nach und nach mit Merkmalen wie Art, Alter, Höhe und Schäden in einem Kataster erfasst. Bis jetzt haben wir darin bereits rund 13.000 Exemplare beschrieben.“ Die Artenvielfalt ist beachtlich: Neben den großen Beständen an Linden und Eichen finden sich Exoten wie Zypresse, Robinie, Bergahorn oder Schnurbaum.

Jedes Jahr im Herbst überprüfen Tholl und seine Kollegen den gesamten Bestand und machen die Fällkandidaten ausfindig. Darunter befinden sich Bäume, die bereits abgestorben oder wegen Stammfäule beim nächsten Sturm umsturzgefährdet sind. Aber auch Wurzelaufbrüche im Asphaltbelag von Straßen und Wegen können dazu führen, dass ein Baum entfernt werden muss. Höchste Priorität hat die Sicherheit der Friedhofsbesucher und Verkehrsteilnehmer: „Wenn Gefahr im Verzug ist, müssen einzelne Exemplare sofort gefällt werden“, erläutert Franz Kalck, Leiter des Grünflächenamts. Bei den übrigen wartet man bis zum Winter, um brütende Vögel nicht zu gefährden.

Baum ist nicht gleich Baum: Seltene oder besonders schön gewachsene, alte Exemplare, die prägend für das Ortsbild sind, versucht das Grünflächenamt so lang wie irgend möglich zu erhalten. Das gilt natürlich erst recht für Bäume, die zum Naturdenkmal erklärt wurden und einen besonderen Schutz genießen.

Insgesamt ist Trier im Lauf der vergangenen Jahre grüner geworden, weil in der Regel mehr Bäume nachgepflanzt als gefällt werden. Muss abgeholzt werden, ist in den meisten Fällen eine Ersatzpflanzung möglich. Und beim Straßenausbau ist eine intensive Begrünung heutzutage Standard. So müssen beim geplanten dritten Bauabschnitt der Herzogenbuscher Straße zwar 37 Bäume weichen, es werden aber auch 88 Gewächse neu angepflanzt.

Für den Baumnachwuchs wird also ständig gesorgt. Dies ist umso wichtiger, weil „Stadtbäume“ bedingt durch Stressfaktoren wie Luftschadstoffe, Streusalz und beengten Raum früher absterben als in der freien Natur.