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17.10.2023

Fruchtbarer Boden für Kreativität

Fünf Personen sitzen auf einem Podium und unterhalten sich.
Innenstadtdezernent Ralf Britten (Mitte) und die Generaldirektorin von „Esch 2022“ Nancy Braun (vorne links) folgen dem Beitrag von Jochen Leuf (2. v. l.) von der Kulturkarawane. Edda Kurz (2. v. r.) von der Architektenkammer Rheinland-Pfalz hatte zuvor einen Vortrag gehalten. Den Abend moderierte Janina Klabes (rechts).

Unter welchen Bedingungen kann sich Kreativität in einer Stadt entfalten? Wie muss sich Baukultur dafür verändern und welche Rolle kann Game Design dabei spielen? Diesen Fragen ging die Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (ZIRP) bei einem Themenabend in der Europäischen Kunstakademie (EKA) auf den Grund.

Wo früher geschlachtet wurde, wird heute Kreativität gelebt – einen passenderen Ort als die EKA konnte es für den Themenabend der ZIRP-Initiative kaum geben. Nach der Begrüßung durch Innenstadtdezernent Ralf Britten und ein Video-Grußwort von Ministerpräsidentin Malu Dreyer veranschaulichte Edda Kurz, Vizepräsidentin der Architektenkammer Rheinland- Pfalz, den rund 30 Interessierten, wie sich Baukultur im Lauf der Zeit fortlaufend neu definieren und sich an veränderte Anforderungen anpassen musste: Von der offen gebauten Stadt mit hohen Häusern und Frischluftschneisen über die autogerechte Stadt bis hin zur bis heute festgelegten Trennung von Gebieten zum Wohnen, Arbeiten, Einkaufen oder zum Vergnügen. „Heute geht der Trend zu einer 15-Minuten-Stadt“, erklärte Kurz. Dort seien alle Stationen des täglichen Bedarfs in einer Viertelstunde ohne Auto erreichbar – was auch ein breit gestreutes kulturelles Angebot mit einschließe. Die Bedeutung des Städtebaus für das kulturelle Leben strich in der Podiumsdiskussion Jochen Leuf, Geschäftsführer der Trierer Kulturkarawane, heraus: „Architektur schafft die infrastrukturellen Voraussetzungen für Kultur und diese wiederum schafft die Begegnungen, die man in einer individualisierten Gesellschaft immer mehr initiieren muss.“

Im zweiten Vortrag des Abends veranschaulichte Dr. Linda Breitlauch, Professorin für Game Design an der Hochschule Trier, wie ein digitaler Zwilling sich künftig zur Entwicklung einer kreativen Stadt nutzen ließe und dabei auch die Kreativität ihrer Einwohner mit einbezöge. Aktuell arbeite sie mit ihrem Team an einem einfach nutzbaren Programm, das es ermöglichen würde, den Bürgerinnen und Bürgern zu sagen: „Toben Sie sich mal aus. Sie haben ein Budget, Sie dürfen alles machen, was Sie wollen – außer die Porta, die dürfen Sie nicht abreißen“, so Breitlauch scherzhaft.

Kultur habe das Potenzial, auch in der Großregion durch die Zusammenarbeit in grenzüberschreitenden Netzwerken eine gemeinsame Identität zu schaffen, betonte Nancy Braun, Generaldirektorin der Europäischen Kulturhauptstadt „Esch 2022“, und wies darauf hin: „Wenn es aber nicht mit konkreten Projekten bestückt ist, bleibt es eine Idee.“

In ihrem Schlusswort bekräftigte Heike Arend, Geschäftsführerin der ZIRP, diesen Aspekte und betonte: „In der Großregion ist das Aufeinanderachten und Voneinanderlernen mehr als nur Netzwerken – es kann wirklich einen wertvollen inhaltlichen Input bringen.

Von Helena Belke