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13.05.2014

Frisch renovierte gotische Kostbarkeit

Foto: Der Kreuzgang verbindet die Welterbestätten Liebfrauenkirche und Dom.
Dank einer Förderung aus dem Konjunkturpaket I wurde seit 2009 der aus heimischen Sandstein errichtete Domkreuzgang saniert. Die Gesamtkosten betragen nach Angaben des Architekten Karl Feils rund 1,3 Millionen Euro. Weil weniger Geld benötigt wurde als veranschlagt, wird noch die Innenbeleuchtung erneuert.
Die anstehenden Sanierungen an der Porta, ein Gladiatorentraining sowie erste Einblicke in den renovierten gotischen Kreuzgang zwischen Dom und Liebfrauenkirche sind drei Schwerpunkte beim Trierer Programm zum Unesco-Welterbetag am 1. Juni. Mit dem Bistum und der evangelischen Gemeinde bietet die Tourist-Information kostenlose Sonderführungen an.

Bundesweit findet das Programm unter dem aktuellen Motto „Unesco- Welterbe ohne Grenzen“ bereits zum zehnten Mal statt. Es soll die Bedeutung des Schutzes der Welterbestätten hervorheben und sie gleichzeitig als Ort kultureller Begegnungen würdigen. Besonderes Augenmerk liegt auf Kindern und Jugendlichen, deren Interesse mit altersgerechten Veranstaltungen geweckt werden soll.

Antike Bauforschung

Die Porta Nigra als das Trierer Wahrzeichen war in ihrer langen Geschichte schon mehrfach eine Baustelle. Errichtet im zweiten Jahrhundert als nördliches Tor der römischen Stadt, wurde sie im Mittelalter zur Kirche und unter den Preußen vor 200 Jahren wieder zum Stadttor. Heute muss die Porta erneut renoviert werden. Birte Geißler vom Deutschen Archäologischen Institut in Berlin stellt beim Welterbetag um 10 und 15 Uhr die Herausforderungen der antiken Bau- forschung vor und gibt einen Ausblick auf die geplanten Sanierungsarbeiten.

Dr. Michael Dodt, Experte für römische Thermenanlagen, geht um 12 und 14 Uhr den Geheimnissen der Kaiserthermen auf den Grund, die im Zuge umfangreicher Ausgrabungen und Restaurierungen immer weiter gelüftet werden. Wer sich ein wenig beeilt, kann um 13 Uhr unter Leitung von Dr. Joachim Hupe das Amphitheater besuchen. Dieses Monument war ebenso wie die Kaiserthermen in stark vernachlässigtem und verwildertem Zustand, als Ende des 19. Jahrhunderts das Interesse an der historischen Denkmalpflege erwachte. Hupe zeigt, wie die Restaurierungen das heutige Erscheinungsbild geprägt haben und welche Erkenntnisse durch die Projekte gewonnen wurden.

Ab 14 Uhr lädt dann Jan Krüger zu einem hautnahen Gladiatorentraining in die antike Arena ein. Alle Sonderführungen zum Unesco-Welterbetag in Kaiserthermen, Porta Nigra und Amphitheater sind kostenlos. Es fallen lediglich die jeweiligen Eintrittsgebühren an.

Barrierefreie Domführung

Nicht nur die Antike hinterließ Unesco-Welterbestätten in Trier, sondern auch das Mittelalter. Doch auch hier halten sich die Baustellen hartnäckig: Erst einen Tag lang ist der gotische Kreuzgang zwischen Dom und Liebfrauenkirche wieder geöffnet, wenn der zuständige Architekt Karl Feils Besucher am 1. Juni um 16 Uhr in der Dom-Information trifft, um mit ihnen Geschichte und Ästhetik dieses Sa-

kralbaus zu erkunden. Zeitgleich erläutert Domkapitular Hans Wilhelm Ehlen die Farben- und Figurensymbolik des französischen Glaskünstlers Jacques Le Chevallier, der die Fenster der Liebfrauenkirche schuf. Diese Führungen sind ebenfalls kostenfrei. Um eine Spende wird gebeten.

Den Dom umfassend entdecken können blinde und sehbehinderte Besucher in einer barrierefreien Führung um 14.30 Uhr. Nach einer  Einführung ertasten sie Reliefoberflächen, Skulpturen und Intarsien, um ein inneres Bild des in Teilen knapp 1700 Jahre alten Gotteshauses entstehen zu lassen. Tickets kosten sechs Euro, eine Begleitperson ist pro Teilnehmer frei. Die Gruppe trifft sich ebenfalls an der Dom-Information.