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16.02.2016

Frauen im Spiegel der Kunst

Eine wirkungsmächtige Frauenfigur ist die Gottesmutter Maria. Kuratorin Alexandra Orth (r.) erläutert das Madonnengemälde eines niederländischen Malers mit Christuskind aus dem 16. Jahrhundert. Foto: Stadtmuseum
Eine wirkungsmächtige Frauenfigur ist die Gottesmutter Maria. Kuratorin Alexandra Orth (r.) erläutert das Madonnengemälde eines niederländischen Malers mit Christuskind aus dem 16. Jahrhundert. Foto: Stadtmuseum
Frauen in der Kunst haben eine lange und wechselvolle Geschichte. Erstmals zeigt das Stadtmuseum  bis 10. April in der Sonderausstellung. „Die bessere Hälfte“, wie das weibliche Geschlecht in der städtischen Kunstsammlung vertreten ist: Kuratorin Alexandra Orth hat einen spannenden und oft überraschenden Überblick zusammengestellt.

Ob jungfräuliche Muttergottes, verführerische Geliebte oder liebevolle Mutter – die Kunst- und Kulturgeschichte kennt das weibliche Geschlecht in vielen Facetten. „Dieses Thema ist extrem spannend, weil viele der Klischees und Fragestellungen uns bis heute begegnen“, erklärt Orth. Die Kunsthistorikerin hat die städtische Sammlung erstmals gezielt auf Frauendarstellungen durchforstet. Neben alten Bekannten, wie dem Porträt der italienischen Winzerstocher Vittoria Caldoni oder dem Porträt der Fürstäbtissin Kunigunde von Sachsen, konnte sie im Rahmen dieser Recherche auch einige weniger bekannte Schätze heben: Etwa eine Sibyllendarstellung des italienischen Barockmalers Guido Reni oder die Zeichnung „Frau mit zwei Kindern“ des berühmten deutschen Impressionisten Lovis Corinth. In einer klaren Gliederung verfolgt die Ausstellung die Geschichte der Frau in der Kunst in thematischen Blöcken: von der Auseinandersetzung mit den Körperformen der Frau in der Frühgeschichte über ihre Stilisierung als Mutter bis zu den bildlichen Zeugnissen der „Frauenpower“.

250 Besucher zur Eröffnung

„Insgesamt fällt natürlich schwer ins Gewicht, dass Kunst und Geschichtsschreibung über Jahrhunderte fast ausschließlich von Männern bestimmt waren“, erklärt Orth. Um diesem historischen Ungleichgewicht etwas entgegenzusetzen, zeigt die Ausstellung auf einer eigenen Etage ausschließlich Arbeiten regionaler Künstlerinnen vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. In unterschiedlichen Arbeitsweisen – etwa Malerei, Fotografie, Installation, Performance oder Skulptur – sind hier die Frauen nicht als Muse und Objekt des männlichen Künstlers, sondern als eigenständige Kunstschaffende zu erleben. Das Interesse an diesem Thema ist offensichtlich groß: Zur Eröffnungsführung am Karnevalssonntag kamen mehr als  250 Besucher vorbei.