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23.03.2010

Förderung optimal genutzt

Diese ausdrucksstarke Fotomontage warb 2009 für die regionalen „Vielfalt tut gut“-Projekte auf der Düsseldorfer Messe „Demokratie gemeinsam stärken“. Foto: Atelier Steffens
Diese ausdrucksstarke Fotomontage warb 2009 für die regionalen „Vielfalt tut gut“-Projekte auf der Düsseldorfer Messe „Demokratie gemeinsam stärken“. Foto: Atelier Steffens
Die Stadt und der Kreis Trier-Saarburg haben seit Jahresbeginn 2007 die Fördergelder aus dem Bundesprogramm „Vielfalt tut gut – Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie“ fast komplett ausgeschöpft und zudem viele nachhaltige Akzente gesetzt. Das betonte die externe Koordinatorin Beate Stoff im Jugendhilfeausschuss.

2009 wurden von den 13 bewilligten Projekten zwölf realisiert und fast 100.000 Euro Fördergelder des Berliner Familienministeriums abgerufen. Das langfristig angelegte Programm soll im präventiv-pädagogischen Bereich die Zivilgesellschaft stärken und für Werte wie Toleranz und Demokratie werben. Ein Schwerpunkt ist die Arbeit mit rechtsextremistisch gefährdeten Jugendlichen.

Unerwartet große Resonanz

Wie Stoff in ihrer Zwischenbilanz weiter berichtete, nahmen 2009 an  diversen Aktionen und Veranstaltungen mit rund 3750 Personen fast doppelt so viele teil wie geplant. Zu den realisierten Projekten gehörten unter anderem das Seminar „Mobil gegen Rechts“ der AG Frieden und die Aktion „Demokratie konkret“ des Bürgerhauses Trier-Nord für Jugendliche des Stadtteils. Das Jugendreferat des evangelischen Kirchenkreises engagierte sich unter dem Motto „Nach dem Rechten sehen“ für Vielfalt und Toleranz in den Schulen. Von den Einzelprojekten waren neun für Kinder und jüngere Jugendliche konzipiert sowie sechs für junge Männer aus bildungsfernen Milieus, die oft eine besondere Neigung zu fremdenfeindlichen Ideen haben.

2010 wurden elf Einzelprojekte bewilligt. Die Fördergelder sind schon komplett verteilt. Sie fließen unter anderem in ein Zivilcouragetraining der AG Frieden und die Aktionen „Trier-West meets Luxemburg“ des Jugendwerks Don Bosco sowie „Dem Leben auf der Spur – Begegnung mit dem Fremden“ im Bürgerhaus Trier-Nord. Die evangelische Kirchengemeinde investiert die Gelder in ein Jugendforum für Vielfalt, Toleranz und Demokratie im Rahmen der Schülerkongresse gegen Rechtsextremismus.

Als weiteren wichtigen Erfolg sieht Stoff die nachhaltige Unterstützung von Strukturen an, die im Kampf gegen Rechts noch eine wichtige Rolle spielen, wenn das Förderprogramm längst ausgelaufen ist. Beispiele seien das übergreifende Netzwerk zur Organisation der Interkulturellen Woche und ein Fanprojekt bei den Anhängern von Eintracht Trier.

Auf großes Interesse stieß die neuartige Audiobibliothek mit Zeitzeugeninterviews zum Trierer Alltag im Dritten Reich. Die Partnergruppe „Pioniergeister“ präsentierte sie in einer umgebauten schwarzen Telefonzelle mitten auf dem Hauptmarkt. Oberbürgermeister Klaus Jensen informierte sich Anfang Februar bei einem Ortstermin über das Projekt und suchte das Gespräch mit mehreren Zeitzeuginnen.

Verlängerung noch offen

Bei dem Bundesprogramm „Vielfalt tut gut“ werden 2009 und 2010 jeweils 100.000 Euro für die Region Trier-Saarburg zur Verfügung gestellt. Für einzelne Projekte, deren Träger jeweils nicht-staatliche gemeinnützige Einrichtungen sein müssen, stehen maximal 20.000 Euro zur Verfügung. Über die Vergabe der Gelder entscheidet ein lokaler Begleitausschuss. Das Programm „Vielfalt tut gut“ läuft bis 31. Dezember. Ob es eine Verlängerung gibt, ist nach Aussage von Stoff noch offen.