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05.05.2015

Flüchtlingen eine Perspektive bieten

Mitglieder des Migrationsbeirats diskutieren in der Aufnahmeeinrichtung mit Oberbürgermeister Wolfram Leibe die Lage der Flüchtlinge in Trier
Mitglieder des Migrationsbeirats diskutieren in der Aufnahmeeinrichtung mit Oberbürgermeister Wolfram Leibe (4. v. r.) die Lage der Flüchtlinge in Trier, deren Zahl weiter steigen wird. Foto: Migrationsbeirat
Sie stammen aus Syrien, dem Irak, Albanien oder dem Kosovo. Rund 400 Flüchtlinge kommen jede Woche in der Trierer Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) in der Dasbachstraße an – und müssen schnellstmöglich auf die Kommunen verteilt werden, bis über ihren Asylantrag entschieden ist. Eine gewaltige Aufgabe: „Die Kommunen sind an der Grenze des Belastbaren“, sagte Thomas Pütz, stellvertretender Leiter der AfA, der den Beirat für Migration und Integration vor Ort über die Lage informierte. Hans-Werner Meyer, Leiter des städtischen Amts für Soziales und Wohnen, berichtete über die aktuelle Situation aus der Sicht des Rathauses. OB Wolfram Leibe nahm ebenfalls an der Sitzung teil.

Mehr als 1000 Flüchtlinge leben in der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende. Das Gebäude in Trier-Nord dient auch als Notunterkunft für Flüchtlinge, die nach der Aufnahmephase in den Kommunen untergebracht werden sollten, aber noch keinen Platz gefunden haben. Teilweise werden  auch Zelte für die Unterbringung genutzt. Fast 16.700 Asylanträge wurden 2014 in Rheinland-Pfalz bearbeitet und über 12.400 Menschen in der AfA aufgenommen. In Trier müssten in den nächsten zwei bis drei Jahren voraussichtlich rund 1500 Flüchtlinge eine Bleibe finden, erläuterte Meyer. Dazu zählen auch Kontingentflüchtlinge, die vor allem aus Syrien und dem Irak kommen. Aktuell leben rund 40 von ihnen in Trier. Sie haben Anspruch auf Arbeitslosen- oder Sozialgeld, bekommen eine Wohnung und dürfen arbeiten gehen. Die Suche nach geeignetem Wohnraum ist nach Aussage von Meyer insgesamt ein sehr dringendes Problem. Ergänzend prüft das Rathaus, ob Flüchtlinge in der Siedlung Burgunderstraße oder in der Jägerkaserne untergebracht werden können. Beiratsvorsitzende Dr. Maria Duran Kremer sprach sich für dezentrale Lösungen aus, um die Integration der Neuankömmlinge in den Stadtteilen zu ermöglichen.

Die der AfA-Mitarbeiter versuchen unterdessen unermüdlich, den vielen Flüchtlingen gerecht zu werden und ihnen eine Willkommenskultur zu bieten. Mit Hilfe von rund vier Dutzend ehrenamtlichen Helfern werden Projekte für Kinder oder Sportaktionen angeboten. Exkursionen führen beispielweise ins Stadion oder ins Theater. So soll den Flüchtlingen die Chance geboten werden, ihren schlimmen Erfahrungen ein wenig zu entfliehen und zumindest wieder etwas Normalität zu erleben.