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15.06.2010

Flüchtlinge im Nirgendwo

Die Laienschauspieler erkunden für die „Aeneis“-Inszenierung die „Bühne“ in der Mitte der Viehmarktthermen.  Foto: Bürgerhaus Trier-Nord
Die Laienschauspieler erkunden für die „Aeneis“-Inszenierung die „Bühne“ in der Mitte der Viehmarktthermen. Foto: Bürgerhaus Trier-Nord
Vergils antikes Epos zur Flucht von Aeneas aus dem brennenden Troja präsentiert der kanadische Autor Olivier Kemeid als zeitgenössisches Bühnenstück über Flüchtlinge, die im Nirgendwo zwischen den Staaten gelandet sind. Als soziokulturelles Theaterprojekt bei den Antikenfestspielen ist „Aeneis“ ab 15. Juli in der Viehmarkttherme zu sehen.

Die Produktion wird in Zusammenarbeit mit dem Bürgerhaus Trier-Nord mit Bewohnern des Stadteils als Laiendarsteller realisiert. In diesem Viertel, das teilweise als sozialer Brennpunkt gilt, leben unterschiedlichste Bürger, vom Emigranten bis zum Alteingesessenen, Tür an Tür. Sie bringen ganz eigene Erfahrungen über Flucht und Heimatlosigkeit in das Theaterprojekt ein. Es wird mit Geldern des Programms „Vielfalt tut gut – Jugend für Vielfallt, Toleranz und Demokratie“ gefördert.

Mit Olivier Kemeids „Aeneis“  fanden die Initiatoren ein Stück, das auf der einen Seite die heterogenen Lebenserfahrungen der Akteure zwischen Flucht und bürgerlichem Alltagsleben  abbildet und auf der anderen Seite einen kraftvollen Bogen von der mythischen Antike zu aktuellen Problemen schlägt. Es bietet den Darstellern nicht nur durch seine 26 verschiedenen Rollen zahlreiche Ausdrucksmöglichkeiten.

Die intensiven Proben finden vor allem im Bürgerhaus statt. Regisseur Florian Burg gestaltete bereits mehrere Inszenierungen im Trierer Theater. Die „Aeneis“ wird bei den Antikenfestspielen  als Stationendrama aufgeführt. Fünf Akte nehmen die Zuschauer in den Viehmarktthermen mit auf eine Reise. Ihnen soll vor Augen geführt werden, dass zahlreiche Menschen einen „Aeneas“ in sich tragen, einen Freiheit und Heimat suchenden Menschen, der mit den Widrigkeiten der realen Welt konfrontiert ist.

Bei der Besichtigung des Aufführungsorts in des Viehmaktthermen erhielten  die Laiendarsteller und Statisten einen ersten Eindruck, wie der Moment der Wahrheit auf die Bühne kommt. An der Aufführung wirkt auch der Chor der Ambrosius-Grundschule aus Trier-Nord mit. 
  • Termine: 15./16./17. Juli, jeweils 20 Uhr, Viehmarktthermen, Karten: Theaterkasse, 0651/718-1818, theaterkasse@trier.de oder www.ticket-regional.de .