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10.08.2010

Fischer, Gefechte und Fabricae

Hornfanfaren werden nicht unbedingt nötig sein, um zahlreiche Besucher vom 13. bis 15. August zum Römerfestival in die Kaiserthermen zu locken. Foto:?Medienfabrik
Hornfanfaren werden nicht unbedingt nötig sein, um zahlreiche Besucher vom 13. bis 15. August zum Römerfestival in die Kaiserthermen zu locken. Foto:?Medienfabrik
Die Zeitreise kann starten:¿„Brot und Spiele“, das größte Römerspektakel in Deutschland, wartet bei seiner neunten Auflage am kommenden Wochenende neben vielen bewährten Programmpunkten mit einigen neuen Attraktionen auf. Im Amphitheater kämpft Gladiator Herkules gegen ein sieben- köpfiges Monster.

Neben dem Alltag römischer Bürger im Vicus, der mystischen Nacht mit ihren Klang- und Lichtinstallationen in den Katakomben und der Römerlounge mit Livemusik und Szenedrinks im Caldarium können die Besucher rund um die Kaiserthermen erstmals ein Gefecht zwischen Römern und Germanen miterleben. Das fachlich moderierte Schauspiel demonstriert Waffen, Taktik und Kampftechniken beider Seiten. „Es geht uns nicht um wildes Gemetzel, sondern um das Aufzeigen historischer Realität“, so Projektleiter Edvard Högner von der Medienfabrik.

Auch  die Wasserfläche des Palastgartens wird diesmal in das Geschehen einbezogen: Hier präsentiert der hessische Verein „terraplana“ einen Einbaum und den nachgebildeten römischen Lastkahn „Aegina“. Jörg Nadler führt die historische Fischerei vor und demonstriert verschiedene Fangtechniken.

Mitmachen erwünscht

Auf neues Terrain wagt sich „Brot und Spiele“-Organisator und Medienfabrik-Chef Ronald Frank durch die Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landesmuseum. Das Museum präsentiert mit den „Fabricae“ („Werkstätten“) authentisches römisches Handwerk und ermöglicht den Besuchern des Römerspektakels darüber hinaus den Zugang zur regulären Museumsausstellung.

Steinmetz Kuno Menchen und seine Helfer wollen während der Veranstaltung mit überlieferter Technik  und rekonstruierten Werkzeugen einen Sarkophag aus einem über zwei Kubikmeter großen Tuffsteinblock schlagen. Lehmbaumeister Volker Fiebiger bereitet den Nachbau einer Stampflehmwand aus einer Grabung in Trier vor. Die Herstellung originalgetreuer Terra-Sigillata-Keramik – glänzend rotes Tafelgeschirr, das im gesamten römischen Reich beliebt war – führt Andrea Weigel vor, während das Handwerk der Mosaik-leger von Andreas Hopson dargestellt wird. In den Fabricae heißt es nicht nur schauen und staunen, sondern auch mitmachen: In allen Werkstätten ist die aktive Teilnahme ausdrücklich erwünscht.

Der dramatisierte „Kampf des Herkules“ wird insgesamt vier Mal im Amphitheater aufgeführt. Mit von der Partie ist die Hydra, ein mehrköpfiges schlangenähnliches Ungeheuer, das den bis dahin unbesiegten Gladiator Herkules in arge Bedrängnis bringt. Vor 1840 Jahren wurde dieser Kampf historischen Quellen zufolge bereits im Kolosseum von Rom aufgeführt.

Die aktuelle Hydra wurde in überregionaler Zusammenarbeit hergestellt. Geplant und entworfen wurde sie von der Medienfabrik Trier und der Möbelmanufaktur Atelier aus Salmtal-Dörbach, einem erfahrenen Kulissenbauer. Die Köpfe aus Styropor wurden von der Dekowerkstatt Mimikry in Cottbus in Handarbeit geschnitzt. Air-Brush-Künstler Jean-Luc Barruhet aus Issel vollendete das Werk mit einem aggressiv wirkenden Anstrich.

Kampflustige Hydra

Die Maße der Hydra sind beeindruckend. Der Körper misst 4,5 auf 5,5 Meter, der längste Hals ist stolze elf Meter lang und die Spannweite beträgt über 25 Meter. Die Bewegungen des Ungeheuers werden auf „römische“ Weise erzeugt: Sieben Helfer führen die Hydra an Stäben und lassen sie so möglichst kampflustig und wendig um ihren Widersacher Herkules kreisen.

Zum Ensemble des Stücks gehören die zum Teil aus dem Trierer Theater bekannten Schauspieler Tim Olrik Stöneberg, Isabel Florido, Klaus-Michael Nix, Thom Nowotny, Manfred-Paul Hänig, Christoph Bangerter und Anja Mentzendorff. In die Rolle des Herkules schlüpft Jan Krüger.