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02.06.2015

Feyen soll weiter wachsen

Brachliegende Lagerhallen und Werkstätten der französischen Armee auf dem Übungsgelände bei Feyen
Die Lagerhallen und Werkstätten der französischen Armee auf dem Übungsgelände bei Feyen liegen seit über 15 Jahren brach. Foto: EGP
Bei der Standortsuche für Neubaugebiete, mit der die Stadt auf die anhaltend hohe Wohnraumnachfrage reagieren will, rückt das Gebiet Castelnau II in den Blickpunkt. Für das ehemalige militärische Übungsgelände auf einem Hochplateau am Rande des Mattheiser Waldes wurde jetzt ein städtebaulicher Rahmenplan präsentiert. Als Projektentwickler steht die EGP bereit, die das Areal erworben hat.

Die frühere Kaserne Castelnau im Stadtteil Feyen entwickelt sich derzeit unter der Ägide der EGP rasant zu einem modernen Wohngebiet mit Nahversorgungszentrum. Als Anschluss-

projekt möchte die Entwicklungsgesellschaft, an der die Stadt Trier zu 35 Prozent beteiligt ist, nun auch das benachbarte Übungsgelände für Wohnbebauung erschließen: Wo die französische Armee noch in den 90er Jahren auf Rundkursen ihre Panzer testete und im „Spanischen Dorf“ den Nahkampf trainierte, sollen Mehr- und Einfamilienhäuser für rund 1900 Menschen entstehen. Zwischenzeitlich war für das Gelände die Ansiedlung eines Handwerkerparks vorgesehen. Dieses Projekt wurde aber 2009 unter anderem wegen mangelnder Nachfrage ad acta gelegt.

Die Planung für das Wohngebiet Castelnau II ist nicht frei von Konflikten – das zeigte sich bei der Präsentation des vom Koblenzer Fachbüro FIRU erstellten Quartierrahmenplans während einer Sitzung des Ortsbeirats Feyen-Weismark. Die 48 Hektar umfassende Fläche grenzt im Osten direkt an das Naturschutzgebiet Mat-

theiser Wald mit mehreren gesetzlich geschützten Biotopen. Hier tummeln sich unter anderem Wildkatzen, Gelbbauchunken, Schlingnattern und Bechsteinfledermäuse. Mit einer Pufferzone zwischen der Siedlung und dem Mattheiser Wald soll dem Natur- und Artenschutz Rechnung getragen werden. Zwar sei ein großer Teil des Plangebiets bereits durch Militärstraßen, Werkstätten und Lagerhallen versiegelt, doch sehe die Planung zusätzlich die Nutzung von bisher bewaldeten Flächen vor, bestätigte EGP-Geschäftsführer Jan Eitel auf Nachfrage aus dem Publikum. Tabu bleibe aber die stadtbildprägende Hangkante oberhalb von Feyen. Die Nettobaufläche beträgt rund 19 Hektar.

Für die Verkehrserschließung des Gebiets sieht der Rahmenplan zwei Abfahrten an der Pellinger Straße (B 268) vor. Dies bedeutet täglich rund 4000 Pkw-Fahrten zusätzlich auf dieser wichtigen Zufahrtsstraße nach Trier. Um das erhöhte Verkehrsaufkommen aufzufangen, wäre der ohnehin bereits geplante Ausbau der Knotenpunkte Pacelliufer/Pellinger Straße sowie Weismark/Aulstraße/Straßburger Allee unabdingbar. In puncto Lärm wird sich die Belastung der umliegenden Gebiete erhöhen und auch für das Neubaugebiet selbst sind wegen der Nähe zur Bundesstraße Lärmschutzmaßnahmen erforderlich.

Beteiligungsverfahren

Der Quartiersrahmenplan hat noch keine rechtlich bindende Wirkung, soll aber gleichwohl im Stadtrat beraten werden und später gegebenenfalls in den Bebauungsplan einfließen. Zunächst haben aber alle Bürger die Möglichkeit, den Planentwurf online unter www.trier.de/bauleitplanung, Punkt „Aktuelle Verfahren“, einzusehen und bis Montag, 29. Juni, eine Stellungnahme abzugeben.