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01.09.2009

Feuer und Flamme

Um einen eingeklemmten Mann aus einem Auto zu bergen, trennten die Feuerwehrmänner mit einer Rettungsschere das Fahrzeugdach ab.
Um einen eingeklemmten Mann aus einem Auto zu bergen, trennten die Feuerwehrmänner mit einer Rettungsschere das Fahrzeugdach ab.
St. Barbara-Ufer 40: Innenhof der Berufsfeuerwehr Trier. Hunderte von  Kindern, Jungs und Mädchen, wuseln um die Feuerwehr-Einsatzfahrzeuge herum. Am Tag der offenen Tür ist die Faszination für die Feuerwehr aber nicht nur den kleinen Besuchern anzumerken, auch ihre Eltern sind sichtlich interessiert.

Das erste Ziel ist bei allen Kindern gleich, egal, ob sie gerade erst laufen können oder schon die Schulbank drücken: Jeder möchte sich einmal selbst hinter das Steuer eines Feuerwehrautos setzen, am Lenkrad „Trockenübungen“ machen und dabei ein lautes „Tatü Tata“ von sich geben. „Ich würde die Sirene gerne mal selbst anschalten. Das hört sich cool an“, freut sich der sechsjährige Henrik darüber, dass er sich heute nicht mit den Miniaturformaten beim Spielen zufrieden geben muss. An diesem Tag kann er die richtige Feuerwehrausrüstung erkunden und macht davon ausgiebig Gebrauch.

„Feuerwehr-Feeling“ mit Helm

Zwischen Schläuchen und sonstiger Einsatzausrüstung streifen noch mehr kleine Besucher hin und her. Unter zahlreiche Jungs, die sich vor den Autos ungeduldig in Schlangen aufstellen, mischen sich auch zunehmend Mädchen aller Alterstufen. Feuerwehr ist nicht nur was für Jungs – mit einem kleinen, gelben Helm mit hochgeklapptem oder heruntergelassenem Visier auf dem Kopf erwacht bei allen Kindern die Abenteuerlust. Es gibt viel zu entdecken, nicht nur in den Fahrzeugen.

Dann locken die Vorführungen die Besucher in die Mitte des Geländes der Berufsfeuerwehr, mehrere Hundert sind gekommen und verfolgen, wie die Feuerwehrmänner einen eingeklemmten Autofahrer Schritt für Schritt aus einem Unfallauto befreien, dafür die Scheiben entfernen und das Fahrzeugdach abtrennen. Dann sind alle Augen nach oben gerichtet, als die Höhenrettung eines Verunglückten am Feuerwehrturm de-
monstriert wird.

Doch für die ganz kleinen Besucher ist die nächste Vorführung viel interessanter:  Die Rettungshundestaffel zeigt ihr Können. „Wie süß“, „Darf ich den gleich streicheln?“ heißt es aus allen Ecken, während die Hundeführer zeigen, dass ihnen die vierpfotigen Lebensretter aufs Wort gehorchen. Auch das ausgelassene Spiel zwischen Hund und Herrchen begeistert die Kinder. Nach so viel Spaß zeigt einer der Hunde, wie fein seine Nase ist: Inmitten eines großen Kisten-Haufens findet er zielsicher einen „vermissten“ Jugendfeuerwehrmann und das obwohl ihm die „Gerüche“ der zahlreichen Zuschauer seine Aufgabe nicht ganz einfach machen.

Feuer am Barbara-Ufer

Nach einer Streichelrunde für die Helden auf vier Pfoten rückt die Jugendfeuerwehr mit Martinshorn und Blaulicht am Barbara-Ufer an. Es brennt. Eine kleine Hütte steht in Flammen. „Ist das laut“, bemerkt ein Junge und hält sich die Ohren zu. Seine Augen leuchten aber, schließlich kann er live dabei sein, wenn die Jugendfeuerwehr gegen die Flammen ankämpft. Mindestens zehn Jahre alt muss der Nachwuchs sein, dann darf er sich ehrenamtlich bei der Jugendfeuerwehr engagieren.

Gekonnt rollen die jungen Feuerwehrmänner und -frauen die Schläuche in ihren Teams aus. Nacheinander heißt es „Wasser marsch“. Doch nicht nur das Feuer wird so niedergekämpft, eine Dusche für die Umstehenden ist inklusive. Freude bei den Kleinen – sie sind von „echten“ Feuerwehrleuten nass gemacht worden.

Was die können, kann ich auch, denken sich viele und probieren ihre Löschkünste an einem Modell der Jugendfeuerwehr aus. Erfolgreich gegen „Flammen“ ankämpfen, macht zwar auch Spaß, aber eine Fahrt mit dem Feuerwehrauto ist für viele noch interessanter. Auch dort bilden sich lange Schlangen, aber das Warten lohnt sich. Schließlich dürfen sie ohne ihre Eltern mitfahren.

Die Erklärung technischer Details während der kurzen Rundfahrt ist für die Kleinen nicht so interessant, für sie zählt das Erlebnis. „Ich bin mit einem echten Feuerwehrauto gefahren“, „Ich hatte einen richtigen Feuerwehrhelm auf“, „Es war toll“, laufen die Kinder auf ihre wartenden Eltern zu, ziehen sie wieder zu den Feuerwehrautos im Innenhof. Noch einmal selbst hinters Steuer oder Löschen üben. Sie haben selbst Feuer gefangen – sicher sind viele neue Feuerwehrmänner und -frauen an diesem Tag „geboren“ worden.