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21.07.2009

Fest verwurzelt für die Ewigkeit

Bis Marie-Christine Martin ihren Baum im „Lehrlingswald“ im Nells Länd-chen pflanzen darf, dauert es noch zwei Jahre, bei Frederick Kirchen ist es in zwölf Monaten so weit.
Bis Marie-Christine Martin ihren Baum im „Lehrlingswald“ im Nells Länd-chen pflanzen darf, dauert es noch zwei Jahre, bei Frederick Kirchen ist es in zwölf Monaten so weit.
Entlang des Gehweges im Nordwesten des Parks Nells Ländchen, parallel zur Parkstraße, erstreckt sich eine Baumreihe, die sich erst bei näherem Hinsehen von den übrigen, teils mächtigen Bäumen der mit 95 000 Quadratmetern größten öffentlichen Grünanlage in der Innenstadt unterscheidet: der „Lehrlingswald“ des städtischen Grünflächenamts. Dort besiegeln die jungen Gärtner der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau ihre Abschlussprüfung, indem sie den Baum setzen, den sie schon zur Gestaltung ihres Prüfungsgartens verwendet haben. Seit vor sieben Jahren die Prüfungsordnung geändert wurde, muss jeder Lehrling seine Pflanzen zur Abschlussprüfung selbst mitbringen. Damit nicht nur der Baum im „Lehrlingswald“ fest verwurzelt ist, sondern auch die ehemaligen Azubis, sind in Steinen vor den Bäumen Name und Ausbildungszeitraum eingraviert.

„Es ist ein gutes Gefühl, wenn man so diesen Lebensabschnitt beenden kann“, sagt Frederick Kirchen, der nach seiner Abschlussprüfung im kommenden Jahr im „Lehrlingswald“ seinen Baum pflanzen wird. Auch die Vorstellung, nach mehreren Jahren mit seiner Familie an diese Stelle zurückzukehren, findet er gut. „Ich fange jetzt schon an, mir zu überlegen, was ich setzen will, dabei steht im September erst einmal meine Zwischenprüfung an“, so Marie-Christine Martin, die im ersten Lehrjahr ist.

Um die eigenen Vorstellungen mit dem Alltag im Gärtnerberuf abzugleichen, empfiehlt Ausbildungsleiter Markus Schell ein Praktikum, das auch beim Grünflächenamt möglich ist. Bewerber für die dreijährige Ausbildung sollten einen Hauptschulabschluss haben und körperlich fit sein. Mathe spiele im Beruf eine große Rolle. Neben Kreativität und dem Interesse am Umgang mit Pflanzen zeichnet auch Wetterfestigkeit den zukünftigen Auszubildenden aus.

Bis die dreijährige Ausbildung beginnen kann, müssen sich die Bewerber im Schnitt gegen 20 bis 30 Konkurrenten im Eignungstest und Vorstellungsgespräch durchsetzen. Das städtische Grünflächenamt bildet schon seit 1975 regelmäßig aus, jährlich wird ein neuer Azubi eingestellt. In dem Ausbildungsgang sind die weiblichen Bewerber auf dem Vormarsch, beim Grünflächenamt sind zwei der drei Azubis weiblich. Während der Lehre werden alle Facetten der Gärtnerarbeit von Parkpflege und Mauerbau bis zum Gestalten von Spielplätzen und die Baumpflege vermittelt.