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28.08.2018 | Volkshochschule

Fast 8000 verschiedene Kurstermine

Rudolf Fries
VHS-Leiter Rudolf Fries.
Mit rund 570 Angeboten in den sechs Fachbereichen startet die Trierer VHS am 3. September ins zweite Semester 2018. Deren Leiter Rudolf Fries erläutert im Gespräch mit der Rathaus Zeitung (RaZ) einige Schwerpunkte und geht auf die aktuelle Situation der städtischen Bildungseinrichtung ein.

RaZ: Beim Semesterstart geht das Karl-Marx-Jubiläumsprogramm so langsam in die letzte Phase. Welche neuen inhaltlichen Akzente soll das Ihr Programm setzen?

Rudolf Fries: Das Karl-Marx-Jahr wird uns noch beschäftigen, nämlich mit einer großen Tagung in Kooperation mit der Uni Trier zum „Jungen Karl Marx" mit zehn Vorträgen an zwei Tagen von bundes- und europaweit renommierten Forschern. Ein anderer Schwerpunkt ist die Gedenkarbeit. Drei Ausstellungen beschäftigen sich mit dunklen Kapiteln der jüngeren deutschen Geschichte im Nationalsozialismus und in der DDR. Aber auch die Beschäftigung mit der Frage, wie künftige Gedenkarbeit überhaupt aussehen soll, steht auf dem Programm. Die Ausstellung „Kindergräber" gibt der Aktion Sternenkinder einen Raum zur Darstellung ihrer Trauerarbeit mit Familien, die Kinder verloren haben.

Wie entstand die Idee, zum 80. Jahrestag der Pogromnacht ein größeres Programm zusammenzustellen?

Hier wird ein Faden von vor zehn Jahren aufgegriffen. Damals gab es auch schon eine konzertierte Gedenkarbeit zum 70. Jahrestag. Die Partner (VHS(Bildungs- und Medienzentrum, AG Frieden und die beiden Hochschulgemeinden) kooperieren seit über zehn Jahren in der Gedenkarbeit. Da war es naheliegend, auch im November 2018 mit der Ausstellung „Das unbekannte Vernichtungslager Kulmhof" plus Rahmenprogramm an einem Gedenken teilzunehmen.

Welche Akzente werden insgesamt im Ausstellungsprogramm gesetzt?

Die VHS plant insgesamt fünf Ausstellungen mit Rahmenprogramm:

  • „Kindergräber: Orte zum Verweilen, Sinnen und Erinnern" (ab 1. Oktober).
  • „Das unbekannte Vernichtungslager Kulmhof": Ausstellung über den Ort, an dem über 140 Trierer Kinder und Erwachsene von den Nationalsozialisten ermordet wurden plus Präsentation über zwei bis drei Trierer Familien, die in Kulmhof ermordet wurden (ab 2. November).
  • „Jenseits von Lampedusa: Willkommen in Kalabrien" (ab 19. November).
  • „Lesbisch, jüdisch, schwul und [unsichtbar verfolgt anders]". Kombinierte Ausstellungen zur Verfolgung Homosexueller durch die Nationalsozialisten und noch in der Nachkriegszeit (ab 7. Januar 2019) .
  • „Mauern, Gitter, Stacheldraht" :
    Politische Verfolgung in der sowjetischen Besatzungszone und in der DDR (ab 1. März 2019).

Wie hoch ist der Gesamtumfang des Programms sowie die Zahl der Kurse? Wie fällt der Vergleich mit den vergangenen Semestern aus?

Das Programm entspricht dem der Vorjahre. Leichte Reduzierungen gab es bei Deutsch als Fremdsprache, nachdem in letzter Zeit weniger Zuwanderer gekommen sind. Die meisten der insgesamt rund 570 Angebote umfassen mehrere Tage, sodass es insgesamt wieder rund 8000 Termine an unseren VHS-Standorten gibt.

Wie stellt sich im neuen Semester die Raumsituation dar, arbeiten Sie immer noch an der Kapazitätsgrenze?

Das Problem stellt sich jedes Jahr in fast allen Fachbereichen. Wir planen immer so, dass die Kursräume, die Sport- und Schwimmräume und die atelierähnlichen Räume, die uns zur Verfügung stehen, an der Kapazitätsgrenze ausgelastet sind. In manchen Bereichen könnten wir mehr anbieten, wenn es weitere Platzkapazitäten gäbe. Das betrifft etwa die Wassergymnastik. Obwohl wir immer an den Kapazitätsgrenzen arbeiten, ist die Situation bei uns immer noch relativ gut, wenn wir uns mit anderen Volkshochschulen im Land vergleichen.

Wie sind bei den Sprach- und Integrationskursen für Flüchtlinge und Migranten die Planungen nach dem Wegfall von Kursen des Europäischen Sozialfonds und des Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF)?

Wir wollen mit dem BAMF-Programm zur berufsbezogenen DeutschSprachförderung möglichst viele Zugewanderte auf eine Berufstätigkeit vorbereiten. Trotz des Wettbewerbs arbeiten die Trierer Anbieter gut zusammen. Daher kann man zuversichtlich sein, dass alle Bedarfe in der Sprachunterstützung gedeckt werden. Lange Wartelisten für Sprachkurse sind nicht bekannt, was nicht bedeutet, dass es im Einzelfall nicht auch mal einen Engpass gibt.

Das Gespräch führte Petra Lohse