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02.07.2013

Familienbündnis weiter ausgebaut

Angelika Winter.
Angelika Winter.
Der Steuerungsausschuss hat  den von der Trierer Frauenbeauftragten Angelika Winter vorgelegten Tätigkeitsbericht 2012 zur Kenntnis genommen  Im Gespräch mit der Rathaus Zeitung (RaZ) geht sie auf einige Schwerpunkte ein und blickt voraus auf das Kommunalwahljahr 2014.

RaZ: Zum Internationalen Frauentag haben Sie mit mehreren Partnern die Tagung „Frauen, Nachhaltigkeit und Partizipation“ organisiert. Rechnen Sie damit, dass sich der schon beachtliche Frauenanteil im Trierer Stadtrat und weiteren Gremien nach der Kommunalwahl 2014 erhöht?

Winter: Wir nehmen einen Spitzenplatz in Rheinland-Pfalz ein, was das Geschlechterverhältnis im Stadtrat anbelangt. Von 59 Stadtratsmitgliedern sind 27 weiblich. Der hohe Frauenanteil von 46 Prozent ist einzigartig. Der Durchschnitt liegt unter 20 Prozent. Ob er noch getoppt werden könnte, bezweifle ich. Diesen zu halten, ist schon eine Herausforderung und wäre natürlich mein großer Wunsch. Denn die Chance, dass Fraueninteressen vertreten und damit Frauenförderung in der Kommunalpolitik betrieben wird, wächst mit dem Anteil an Kommunalpolitikerinnen. Eine Garantie ist es allerdings nicht. Ich bin überzeugt, dass die Parteien ihre weiblichen Mitglieder durch konkrete Unterstützungsangebote bei der Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Ehrenamt halten und dadurch auch „neue“ Frauen für die politische Arbeit gewinnen können. Gerade die Menschen, die viele Lebensbereiche miteinander vereinbaren müssen, haben viel zu sagen!

Welche weiteren Schritte vor Ort sind nötig, um die immer noch unterentwickelte Teilhabe der Frauen am Berufsleben und ihre häufig schlechtere Bezahlung zu verbessern?

Die Teilhabe am Berufsleben gerät oftmals in die Schieflage, wenn die aktive Familienphase beginnt. Viele Frauen steigen für die Elternzeit aus ihrem Beruf aus. Dies führt nicht selten dazu, dass sie nach ein bis zwei Jahren zu schlechteren Bedingungen zurückkehren. Die Arbeitszeit wird meist reduziert. Es gibt wenig gute Beispiele von Führungspositionen in Teilzeit. Dazu kommt, dass der Arbeitsmarkt für Teilzeitbeschäftigte oftmals auf „frauentypische Berufe“ reduziert ist. Diese  finden sich im Vergleich zu „männertypischen Berufen“ im Niedriglohnbereich wieder. Minijobs werden zu einem hohen Anteil von Frauen ausgeübt. Der Schlüssel für ihre Teilhabe am Berufsleben ist die Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Eine partnerschaftliche Aufteilung familiärer Pflichten, damit beide Elternteile den Rücken frei haben, gehört auf jeden Fall dazu.

Was ist außerdem nötig?

Dringend erforderlich ist ein bedarfsgerechtes Angebot bei der Kinderbetreuung. Zudem sehe ich die Unternehmen gefordert, auf die Bedürfnisse berufstätiger Eltern einzugehen und ihnen durch konkrete betriebliche Maßnahmen Unterstützung anzubieten.

Wie hat sich das Lokale Bündnis für Familien 2012 entwickelt?

Das Familienbündnis konnte durch den Zuwachs von acht starken Partnern weitere Projekte anstoßen und bestehende Ferienbetreuungsangebote ausweiten. Der Verbund von Trierer Arbeitgebern, die gemeinsame Programme in den Sommerferien anbieten, wächst. Zudem entstehen Zusammenschlüsse von Arbeitgebern und Trägern von Kindereinrichtungen, die mit der Stadt den Ausbau von Krippenplätzen voranbringen wollen. Die Internetseite www.familie-trier.de wird von Eltern gut angenommen, um schnell einen Überblick über Angebote der Kinderbetreuung zu finden.

 Das Gespräch führte Petra Lohse