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22.02.2011

Erziehung statt Strafe

Im neuen Mittelbau des „Haus des Jugendrechts“ und in den beiden Altbauflügeln läuft derzeit unter anderem der Dachausbau. Dafür werden vor der früheren Kaserne einige Balken zugeschnitten.
Im neuen Mittelbau des „Haus des Jugendrechts“ und in den beiden Altbauflügeln läuft derzeit unter anderem der Dachausbau. Dafür werden vor der früheren Kaserne einige Balken zugeschnitten.
Wenn es zu keinem gravierenden Wintereinbruch mehr kommt, kann das  „Haus des Jugendrechts“ noch 2011 bezogen werden. Der zunächst geplante Termin im Sommer konnte nach Angaben von Bürgermeisterin Angelika Birk nicht gehalten werden, weil sich der Umbau der früheren Gneisenau-Kaserne in Trier-West etwas aufwändiger gestaltet als geplant.

Die Kooperation diverser Partner der neuen Einrichtung zur verbessserten Bekämpfung der Jugendkriminalität und Vorbeugung nimmt unterdessen immer konkretere Formen an. Wie Uwe Konz, Jugendbeauftragter der Polizei, im Jugendhilfeausschuss berichtete, hat der Lenkungsausschuss schon einige Weichen gestellt.

Kürzlich wurde außerdem ein Förderverein ins Leben gerufen. Die Gründungsversammlung wählte Polizeipräsident Lothar Schömann zum Vorsitzenden. Bürgermeisterin Angelika Birk und der Leitende Oberstaatsanwalt Dr. Jürgen Brauer vervollständigen den geschäftsführenden Vorstand. Weitere Vorstandsmitglieder sind Joachim Christmann, Bereichsleiter Jugend, Soziales und Gesundheit der Kreisverwaltung, und Klaus Leidinger, Vize-Chef der Trierer Bundespolizei.

Trier erhält als vierte Stadt in Rheinland-Pfalz nach Ludwigshafen, Kaiserslautern und Mainz ein „Haus des Jugendrechts“. Als Partner wollen die Staatsanwaltschaft, die Jugendämter von Stadt und Kreis, der Jugendhilfeverein Starthilfe, das Jugendhilfezentrum Don Bosco und die Polizei vielfältige Synergieeffekte erzielen.

Kernelemente der Einrichtung mit „kurzen Wegen“ unter einem Dach sind täter- statt deliktorientierte Ermittlungen und die Zusammenfassung schutz- und kriminalpolizeilicher Zuständigkeiten. Junge Straftäter sollen nicht mehr an verschiedenen Stellen mit diversen Polizisten zu tun haben und eine schnelle Reaktion auf gesetzwidriges Verhalten erfahren. Gleichzeitig soll das Prinzip „Erziehung statt Strafe“ umgesetzt werden und Haftstrafen wenn möglich vermieden werden.

In Ludwigshafen sowie in Stuttgart-Bad Canstatt, wo 1999 das bundesweit erste „Haus des Jugendrechts“ entstand, fällt die Zwischenbilanz durchweg positiv aus. Die Bearbeitungszeiten von der Entdeckung jugendlicher Straftäter bis zu den Sanktionen, aber auch die Zahl der Anklagen bei Gerichten hat sich nach Aussage von Konz dort quasi halbiert. Überdurchschnittlich viele Verfahren wurden gegen Auflagen, zum Beispiel soziale Arbeit, eingestellt. So kann  den Interessen des Jugendschutzes oft besser Rechnung getragen werden.
Sponsoren anwerben

In Trier wird schon darüber nachgedacht, weitere Partner in den Verbund aufzunehmen, darunter die Opferschutzorganisation Weißer Ring. Der Förderverein bemüht sich um neue Sponsoren, um zum Beispiel pädagogische Hilfen für die Jugendlichen zu finanzieren. Interessenten für den Förderverein melden sich bei Uwe Konz, Telefon: 0651/46324020.