Wenn es zu keinem gravierenden Wintereinbruch mehr kommt, kann das
„Haus des Jugendrechts“ noch 2011 bezogen werden. Der zunächst geplante
Termin im Sommer konnte nach Angaben von Bürgermeisterin Angelika Birk
nicht gehalten werden, weil sich der Umbau der früheren
Gneisenau-Kaserne in Trier-West etwas aufwändiger gestaltet als geplant.
Die Kooperation diverser Partner der neuen Einrichtung zur
verbessserten Bekämpfung der Jugendkriminalität und Vorbeugung nimmt
unterdessen immer konkretere Formen an. Wie Uwe Konz,
Jugendbeauftragter der Polizei, im Jugendhilfeausschuss berichtete, hat
der Lenkungsausschuss schon einige Weichen gestellt.
Kürzlich wurde außerdem ein Förderverein ins Leben gerufen. Die
Gründungsversammlung wählte Polizeipräsident Lothar Schömann zum
Vorsitzenden. Bürgermeisterin Angelika Birk und der Leitende
Oberstaatsanwalt Dr. Jürgen Brauer vervollständigen den
geschäftsführenden Vorstand. Weitere Vorstandsmitglieder sind Joachim
Christmann, Bereichsleiter Jugend, Soziales und Gesundheit der
Kreisverwaltung, und Klaus Leidinger, Vize-Chef der Trierer
Bundespolizei.
Trier erhält als vierte Stadt in Rheinland-Pfalz nach Ludwigshafen,
Kaiserslautern und Mainz ein „Haus des Jugendrechts“. Als Partner
wollen die Staatsanwaltschaft, die Jugendämter von Stadt und Kreis, der
Jugendhilfeverein Starthilfe, das Jugendhilfezentrum Don Bosco und die
Polizei vielfältige Synergieeffekte erzielen.
Kernelemente der Einrichtung mit „kurzen Wegen“ unter einem Dach sind
täter- statt deliktorientierte Ermittlungen und die Zusammenfassung
schutz- und kriminalpolizeilicher Zuständigkeiten. Junge Straftäter
sollen nicht mehr an verschiedenen Stellen mit diversen Polizisten zu
tun haben und eine schnelle Reaktion auf gesetzwidriges Verhalten
erfahren. Gleichzeitig soll das Prinzip „Erziehung statt Strafe“
umgesetzt werden und Haftstrafen wenn möglich vermieden werden.
In Ludwigshafen sowie in Stuttgart-Bad Canstatt, wo 1999 das bundesweit
erste „Haus des Jugendrechts“ entstand, fällt die Zwischenbilanz
durchweg positiv aus. Die Bearbeitungszeiten von der Entdeckung
jugendlicher Straftäter bis zu den Sanktionen, aber auch die Zahl der
Anklagen bei Gerichten hat sich nach Aussage von Konz dort quasi
halbiert. Überdurchschnittlich viele Verfahren wurden gegen Auflagen,
zum Beispiel soziale Arbeit, eingestellt. So kann den Interessen des
Jugendschutzes oft besser Rechnung getragen werden.
Sponsoren anwerben
In Trier wird schon darüber nachgedacht, weitere Partner in den Verbund
aufzunehmen, darunter die Opferschutzorganisation Weißer Ring. Der
Förderverein bemüht sich um neue Sponsoren, um zum Beispiel
pädagogische Hilfen für die Jugendlichen zu finanzieren. Interessenten
für den Förderverein melden sich bei Uwe Konz, Telefon: 0651/46324020.