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05.07.2011

Erster Außenumbau am Theatergebäude

Historischer Blick aus Richtung Hindenburg-Gymnasium auf den Theaterrohbau mit dem Bühnenturm. Rechts entsteht der Trakt, an dem  jetzt ein Notausgang angefügt wird.
Historischer Blick aus Richtung Hindenburg-Gymnasium auf den Theaterrohbau mit dem Bühnenturm. Rechts entsteht der Trakt, an dem jetzt ein Notausgang angefügt wird.
Fast auf den Tag genau 50 Jahre nach dem ersten Spatenstich für das Theater wird erstmals die äußere Gestalt des markanten Baus leicht geändert: Zur Verbesserung des Brandschutzes werden zwei etwa 1,10 Meter hohe Treppen für neue Notausgänge angebracht: links neben dem Eingang sowie auf der gegenüberliegenden Gartenseite. Die Umbauten beginnen am 4 Juli. Weil sie nicht bis Ende August beendet sein werden, geht mit dem Musical „West Side Story“ die erste Premiere der neuen Saison in der früheren Bobinet-Halle über die Bühne.

Die Installation der Fluchttreppen ist nur ein Teil der rund 1,2 Millionen Euro teuren Umbauten zur Verbesserung des Brandschutzes und weiterer Sicherheitsvorkehrungen für Besucher und Mitarbeiter des Dreispartenhauses, die schon 2010 begonnen hatten. Die neuen Notausgänge sind Teil eines unabhängigen Rettungswegs, der es ermöglicht, schneller aus dem Großen Haus nach draußen zu gelangen. Eine variable Glasabtrennung mit Türen sorgt etwa dafür, dass bei einem Brand im unteren Foyer mit der Kasse und den Garderoben keine giftigen Gase nach oben gelangen und sich die Flammen nicht so schnell ausbreiten können.

Zu letzten Detailabstimmungen vor  Beginn der Umbauarbeiten trafen sich am vergangenen Donnerstag Heidi Schäfer, Verwaltungsdirektorin am Trierer Theater, dessen Technischer Leiter Peter Müller, Lothar Gräsing von der städtischen Gebäudewirtschaft, die als Projektsteuerer fungiert, sowie Vertreter der beiden beteiligten Ingenieurbüros.

Eine wichtige Station des Rundgangs war das Dachgeschoss über der Bühne und dem Zuschauerraum. Dort wurde eine umlaufende Brücke aus Holz für die dort tätigen Mitarbeiter eingebaut, die im Ernstfall sehr schnell in Flammen aufgehen würde. Sie wird durch eine Konstruktion aus vorhandenen Betonelementen und einem Metallgeländer ersetzt. Außerdem werden Zwischenböden eingezogen, um das Ausbreiten der Flammen zu verzögern. Überflüssige Bauteile aus Holz werden entfernt. Die Bauarbeiter installieren zudem weitere Sprinkler, Rauchmelder sowie Brandschutzklappen.

Gebäude im Herbst 1964 eröffnet

Die Vorgeschichte des aktuellen Theatergebäudes reicht bis ins Jahr 1959 zurück. Am 29. Januar hatte der Stadtrat in großer Einmütigkeit beschlossen, einen Neubau zu errichten. Der zu-nächst vorgesehene Standort an der Weberbach wurde verworfen, weil mit Blick auf die Kaiserthermen denkmalschutzrechtliche und archäologische Bedenken laut wurden. Der Neubau nach dem preisgekrönten Entwurf von Professor Gerhard Graubner in Zusammenarbeit mit dem Trierer Architekten Hans Schneider entstand nach einem weiteren Stadtratsbeschluss schließlich am Augustinerhof schräg gegenüber dem Rathaus.

Als sich am 27. September 1964 bei der Beethoven-Oper „Fidelio“ erstmals der Vorhang für eine Premiere hob, war eine 20-jährige Improvisationsphase beendet. Das alte Stadttheater am Viehmarkt war 1944 im Zweiten Weltkrieg zerstört worden.

Der Zeitplan des aktuellen Umbaus sieht vor, dass nach den Arbeiten das Große Haus und das Foyer beim Theaterfest am Sonntag, 2. Oktober, erstmals wieder für das Publikum geöffnet sind. Mit Schillers Trauerspiel „Maria Stuart“ folgt die erste Premiere am 8. Oktober. Die erste Aufführung im Studio findet bereits am 29. September statt.