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11.03.2014

Erfolgreicher Start macht Mut

Foto: Angelika Winter
Frauenbeauftragte Angelika Winter
In Trier gibt es seit letzter Woche eine Kontaktgruppe des Verbands Alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV). Im Gespräch  mit der Rathaus Zeitung (RaZ) zieht die städtische Frauenbeauftragte Angelika Winter ein erstes Fazit und stellt das von ihr mit initiierte Projekt vor.

RaZ: Warum haben Sie die Gründung der Trierer VAMV-Gruppe zusammen mit dem Arbeitskreis Alleinerziehend vorbereitet?

Angelika Winter: Die Lebenssituation vieler Alleinerziehender ist alles andere als rosig. Es fehlt oftmals an Zeit und/oder Geld. Der Balanceakt zwischen Beruf und Familie spitzt sich bei ihnen besonders zu. Die Betreuung und Pflege von Familienangehörigen ist für sie ein existenzielles Thema, aber auch die steigenden Mieten. Fakt ist, dass sich in dieser Lebenssituation meist Frauen wiederfinden. Der Arbeitskreis beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren mit den Problemen der Einelternfamilien: fehlende oder eingeschränkte  Unterhaltszahlungen für die Kinder, Existenzängste, bezahlbarer  Wohnraum, Zerreißproben zwischen Familie und Beruf, die eigene Gesundheit, Selbstfürsorge, neue Partnerschaft, Patchworkfamilien – um nur einige Themen zu nennen. Wir sind überzeugt, dass der VAMV ein guter Partner für unsere Ziele ist und für eine Interessenvertretung vor Ort Menschen mobilisieren kann, sich für die Interessen von Einelternfamilien einzusetzen. Diese sind auf vielfältige Unterstützung angewiesen.

Welches waren die zentralen Anliegen Alleinerziehender, die bei der Gründungsveranstaltung angesprochen wurden?

Die Nachmittagsbetreuung an Grundschulen sollte für die Eltern kostenlos sein. Alleinerziehende, die ALG II beziehen, können ihren Beitrag nicht finanzieren. Zudem sollte die Ferienbetreuung an Schulen verstärkt ausgebaut werden. Auch hier müssten für einkommensschwache Einelternfamilien Zuschüsse ermöglicht werden. Weitere Anliegen sind eine Verbesserung der Betreuung beeinträchtigter Kinder und eine Anlaufstelle für Alleinerziehende, die eine Lotsenfunktion übernimmt. Zudem wollen Alleinerziehende mit älteren, erwachsenen Kindern gern ihre Erfahrungen weitergeben und sich politisch engagieren.

Was könnte die zusätzliche Vernetzung im Rahmen des VAMV den Alleinerziehenden bringen?

Der VAMV unterstützt lokale Netzwerke, die sich zusammentun, um auf die Hindernisse und Herausforderungen dieses Lebensmodells aufmerksam zu machen. Im besten Fall kann eine Kontaktgruppe zu einer politischen Lobbygruppe werden, die die Interessen von Einelternfamilien in den zuständigen Gremien vertritt. Doch allein schon das Zusammentreffen mit Gleichgesinnten und Betroffenen kann Mut machen und Kraft im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe geben.

Sind regelmäßige Veranstaltungenin Trier geplant?

Die VAMV-Kontaktgruppe wurde erfolgreich und mit viel Elan und Motivation der 25 Anwesenden gegründet. 14 Frauen und ein Mann starten jetzt den Aufbau der Kontaktgruppe. Das erste Treffen findet am 27. März, 18.30 Uhr, bei pro familia statt. Interessen können sich per  E-Mail melden: biancahegert@yahoo.de. Zudem ist ein Stammtisch in Planung. Veranstaltungen zu Themen wie Ehegattensplitting, Umgangsrecht unverheirateter Paare und Unterhaltsvorschuss sind darüber hinaus denkbar.

Das Gespräch führte Petra Lohse