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19.06.2007

Erfolgreiche Strategien für alte Mauern

Zufriedene Gesichter bei den Tourismusverantwortlichen der Städtekooperation Historic Highlights of Germany (Historische Städte Deutschlands) bei der Vollversammlung Ende letzter Woche in Trier. Die 13 Mitgliedsstädte Augsburg, Erfurt, Freiburg, Heidelberg, Koblenz, Lübeck, Münster, Potsdam, Regensburg, Rostock, Trier, Wiesbaden und Würzburg verzeichneten im letzten Jahr insgesamt rund 11 Millionen Übernachtungen. Und die Tendenz ist, wie der erste Vorsitzende Peter Oettinger stolz erklärt, weiter positiv.

Flaute vor 30 Jahren

Eine Entwicklung, die die Gründer der Städtekooperation vor 30 Jahren wahrscheinlich in ihren kühnsten Träumen nicht zu hoffen gewagt haben. 1977 wurde in Lübeck eine Vereinbarung unterschrieben, in der sich historische Großstädte verpflichteten – selbstverständlich auch Trier als älteste Stadt Deutschlands – interessante Angebote zu entwickeln, mit denen vor allem Gäste aus dem Ausland, aber auch Inländer, leicht und in zusammenhängender Weise eine Reihe schöner, historischer Städte kennen lernen können. Die Kooperation hatte ihren Beginn in einer Zeit, die durch eine Flaute im Städtetourismus markiert war und in der es besonders wichtig erschien, zusätzliche Übernachtungen aus dem Ausland zu gewinnen. 30 Jahre später stehen die Städte besser als je zuvor da, der
Städtetourismus erlebt einen Boom. Insbesondere Atmosphäre, Geschichte, Kultur, aber auch die Lage in reizvollen Landschaften sowie die regionalen Besonderheiten der Mitgliedsstädte entwickeln sich im Aus- und Inland zu einem Erfolgsrezept.

Hans-Albert Becker, Verkehrsdirektor der Tourist-Information Trier und langjähriger Vorsitzender des Marketingausschusses, betont den erreichten Bekanntheitsgrad der Städte: „Wir sind gerade im großen Markt der USA zu einem richtigen Markenbegriff geworden und pflegen sehr gute Kontakte zu Reiseveranstaltern und Journalisten, ebenso im asiatischen Raum. Dem Reisenden wird signalisiert, dass die Mitglieder dieser Kooperation ein Highlight deutscher Städte sind – Glanzlichter, die man gesehen haben sollte.“

Boom wegen Billig-Fliegern

Einen beachtlichen Zuwachs an Übernachtungen durch ausländische Besucher können Lübeck, Trier und Müns-ter verzeichnen, allesamt in der Nähe von Flughäfen gelegen, die Standorte von sogenannten Billigfliegern (zum Beispiel Ryanair) sind. Zuwächse im zweistelligen Prozentbereich verkündet Rostock. Die Stadt ist dank ihrer Lage immer häufiger das Ziel von Kreuzfahrtschiffen aus Skandinavien, Großbritannien und den USA. Yvonne Megens, Geschäftsführerin der Marketing-Kooperation, verweist auf die sich wandelnde Produktpalette der Veranstalter. „Die Zeiten, in denen unseren Gästen die Übernachtung und eine Stadtführung ausgereicht haben, sind längst vorbei. Aufgrund der Reiseerfahrung der Gäste sind die Erwartungen hoch. Sinnliche Erfahrungen, Genuss und Erlebnis sind die treibenden Kräfte – gerade im Städtetourismus.“ Der wachsende Erfolg der Mitgliedsstädte ist das Ergebnis systematischer Marktbearbeitung. Noch stärker werden die Vertriebskanäle des Internets im Marketing genutzt. Erste Konsequenz: Seit Anfang 2007 sind die Städte zum Beispiel im englischen Markt über das Portal www.germany.co.uk mit interessanten Angeboten buchbar.