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06.12.2010

Erfolgreiche Premiere auf dem Wolfsberg

In einem neu gestalteten Klassenzimmer erläutert Deutschlehrerin Alexandra Felten am Tag der Offenen Tür vor zahlreichen Eltern und Kindern das IGS-Konzept.
In einem neu gestalteten Klassenzimmer erläutert Deutschlehrerin Alexandra Felten am Tag der Offenen Tür vor zahlreichen Eltern und Kindern das IGS-Konzept.
Gut drei Monate nach dem Start der ersten Integrierten Gesamtschule  (IGS) in Trier fällt die Zwischenbilanz positiv aus. Leiter Josef Linden berichtet von zufriedenen Schülern, Eltern und Lehrern. Die Gratwanderung zwischen der Schaffung eines Gemeinschaftsgefühls in den Klassen, die bis zum zehnten Schuljahr zusammenbleiben, und ergänzenden Differenzierungen sei gelungen. Das mit dem Rathaus umgesetzte Raumkonzept habe sich voll bewährt. Ihr Angebot stellte die IGS zahlreichen Schülern der vierten Klasse und ihren Eltern am Samstag bei einem Tag der offenen Tür vor.

Die Integrierte Gesamtschule startete im Sommer mit 111 Schülern in vier Klassen. Das Interesse war mit rund 150 nachgefragten Plätzen deutlich größer. Für den nächsten Jahrgang zeichnet sich, so Linden nach dem Besuch mehrerer Info-Abende in Grundschulen, ebenfalls ein großes Interesse ab. Diese Einschätzung bestätigte sich am Tag der offenen Tür, als zahlreiche Eltern mit ihren Kindern vorbeischauten, um Informationen aus erster Hand zu erhalten und mit den Lehrern ins Gespräch zu kommen. Für die Väter und Mütter ist es sehr wichtig, so Linden, dass kognitives und soziales Lernen eine gleichberechtigte Rolle im Schulalltag spielen.

Förderung und Integration

Im Entwurf des Schulentwicklungskonzepts wird für die IGS vor allem das Zusammenleben und der Unterricht nach dem Prinzip der Inklusion hervorgehoben. Schüler mit unterschiedlichsten Voraussetzungen, Begabungen und Fähigkeiten werden dort innerhalb eines Jahrgangs gefördert. „Das Leitprinzip, das diesem Rahmen zugrundeliegt, besagt, dass Schulen alle Kinder, unabhängig von ihren psychischen, intellektuellen, sozialen, emotionalen sprachlichen oder anderen Fähigkeiten aufnehmen soll. Jede Person wird als wichtige Person der Schulgemeinschaft wertgeschätzt“, heißt es in dem Rahmenkonzept, über das der Stadtrat am 14. Dezember entscheidet.

Die IGS auf dem Wolfsberg entstand aus dem Zusammenschluss der Ludwig-Simon-Realschule und der Cusanus-Hauptschule. Mit welchem Abschluss – Abitur, Fachhochschulreife, Mittlere Reife oder Hauptschulabschluss – die Fünftklässler später von der IGS abgehen, ist in jedem Einzelfall offen. Jeweils rund ein Drittel der Kinder brachte eine Empfehlung für die Haupt-, die Realschule oder das Gymnasium mit. Hinzu kommen die Förderschüler. Alle werden entsprechend dem Leitbild gemeinsam unterrichtet. Es gibt ergänzend mehrere Lernniveaus je nach den Fähigkeiten und dem Förderbedarf der Schüler. Eine wichtige Rolle zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls in der Klasse spielen feste Vierer-Tischgruppen.

Neu gestaltete Räume

Das für die Bedürfnisse der IGS maßgeschneiderte Raumkonzept wurde von den zuständigen Ämtern des Rathauses in der rekordverdächtigen Zeit von knapp fünf Wochen in den Sommerferien umgesetzt. Die Räume im Erdgeschoss eines Gebäudeflügels wurden neu gestaltet. Das Konzept bietet angrenzend an das klassische Klassenzimmer einen Zusatzraum für ergänzende Differenzierungs- oder Förderangebote. Außerdem gibt es in dem neuen IGS-Trakt einen Stützpunktraum für die jeweils als Tandem unterrichtenden Lehrer. Sie stehen
direkt und unkompliziert Schülern und Kollegen als Ansprechpartner zur Verfügung. Die Umgestaltung wird im Sommer 2011 für den zweiten IGS-Jahrgang fortgesetzt. Dann wird ein Aufzug eingebaut, damit die
Räume im ersten Stock barrierefrei sind.

Die IGS profitiert mehrfach von ihrem Standort auf dem Schulcampus am Wolfsberg. Dort sind verschiedene Einrichtungen, darunter die Sporthalle, fußläufig erreichbar, und es gibt genug Platz, um einen Schülergarten auf dem Außengelände anzulegen.

Bewährte Ganztagsangebote

Die neue IGS ist eine Ganztagsschule in Angebotsform. Schulleiter Linden ist sehr zufrieden, dass dort 94 von 111 Kindern an diesem Schwerpunkt teilnehmen, weil er eine zentrale Rolle im pädagogischen Konzept spielt. In einer Zeit mit immer mehr Alleinerziehenden, Patchworkfamilien und voll berufstätigen Vätern und Müttern entspreche die Halbtagsschule nicht mehr den gesellschaftlichen und sozialpolitischen Bedürfnissen.
 
Nur mit dem Ganztagskonzept konnte die IGS die bestehenden inhaltlichen Schwerpunkte am Nachmittag ausbauen. Nach dem Mittagessen beginnen diverse AGs und Zusatzangebote. Ein Beispiel ist die Bläsergruppe. Zudem werden jedes Jahr Schüler ausgewählt, die sich durch besonders gute Leistungen mit ihrem Instrument und durch soziales Verhalten auszeichnen. Sie bilden als „Registerdozenten“ Mitschüler aus. Mit dem Landessportbund entstand ein Unterrichtsschwerpunkt für Hand-, Fuß- und Basketball sowie Rudern und Leichtathletik zur Förderung besonderer Talente.
 
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