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02.12.2014

Enttäuschung über geringe Resonanz

 In Kooperation mit Studierenden der Uni Trier entstand das Stück „Wahnsinn wäscht die Hände“ (Klaus-Michael Nix, rechts, und Tim Olrik Stöneberg), für das sich die Verantwortlichen mehr Zuschauer gewünscht hätten. Foto: Theater Trier
In Kooperation mit Studierenden der Uni Trier entstand das Stück „Wahnsinn wäscht die Hände“ (Klaus-Michael Nix, rechts, und Tim Olrik Stöneberg), für das sich die Verantwortlichen mehr Zuschauer gewünscht hätten. Foto: Theater Trier
Besuchermagneten waren die Theaterprojekte „Gott mit uns?“, zum Gedenken an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren und das grenzüberschreitende „Total Theater Treffen“ (TTT) nicht. Das wurde bei der Sitzung des Kulturausschusses in der vergangenen Woche deutlich, als Verwaltungsdirektorin Heidi Schäfer die Zahlen präsentierte.

Bei der Veranstaltungsreihe „Gott mit uns?“ habe das Theater eine Auslastung von lediglich 15 Prozent gehabt. Die Premiere schauten sich 261 Zuschauer an, an den Schulvorstellungen nahmen nur 81 Schüler teil. Besonders bei diesem Angebot hätte sich das Theater mehr erhofft, sagte Schäfer. Den Einnahmen von 2600 Euro standen Kosten in Höhe von 53.000 Euro gegenüber, wovon das Land 79 Prozent übernehme. Ursprünglich ging das Theater davon aus, das Land zahle 100 Prozent.

„Unerlässliche Veranstaltung“

Beim „Total Theater“-Treffen habe die Auslastung bei 39 Prozent gelegen. Vor allem die Vorstellung mit Jane Birkin, Michel Piccoli und Hervé Pierre, die Texte von Serge Gainsbourg vortrugen, hat relativ viele Besucher angezogen. Doch auch hier stehen unter dem Strich rote Zahlen: Bei 90.000 Euro Kosten wurden lediglich 6800 Euro eingenommen. Rund 84 Prozent des Defizits übernimmt hierbei das Land.

Trotz der Defizite und geringen Zuschauerzahlen machte Intendant Gerhard Weber zur Veranstaltungsreihe eines ganz deutlich: „Es war eine wichtige und unerlässliche Veranstaltung.“ Auch zu dem grenzüberschreitenden Theaterfestival zog Weber hinsichtlich der künstlerischen Inhalte ein positives Fazit und lobte die aufgeführten Stücke. Dezernent Thomas Egger unterstrich, es sei – trotz des Minusgeschäfts – wichtig, dass solche Projekte angeboten würden. Ihn störe eher die geringe Resonanz, vor allem bei den Schulen. Dies fand auch Dr. Ulrich Dempfle (CDU), der es nahezu für einen „Skandal“ hielt, dass nur 81 Schüler kamen. „Hier muss das Bewusstsein verändert werden“, betonte er. Markus Nöhl (SPD) ermunterte das Theater, weiterhin experimentierfreudig zu sein und verwies darauf, dass es immer noch ein „Riesenbatzen“ sei, den das Land übernehme.

Egger, der die Präsidentschaft des Vereins „Kulturraum Großregion“ nach zweijähriger Amtszeit turnusgemäß weitergegeben hat, zog vor dem Kulturausschuss Bilanz. So sei „eines der wichtigsten Themen in der Großregion“, die Netzwerkarbeit, zunehmend schwieriger geworden. Dies liege teilweise an politischen Umbrüchen bei den Nachbarn, etwa der Regierungsumbildung in Luxemburg.

Was das Gedenken an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren angeht, hätten viele bereits ihre eigenen Programme gehabt und sich daher außerstande gesehen, auch noch in dem Verein große Projekte zu stemmen. Nichtsdestotrotz habe es Kulturprojekte gegeben, betonte Egger, und nannte die Jugendbegegnung, die 20 jungen Menschen aus der Großregion zu einem zehntägigen Workshop zusammenbrachte. In Zusammenarbeit mit Schriftstellern seien Reisetagebücher entstanden, die  ausgestellt werden.

Das Internetportal Grrrrr.eu hat sich – so Egger – „sehr gut weiterentwickelt“. „Wir haben sehr gute junge Redakteure, die sich dort einbringen.“ Außerdem sei die Internetseite neu gestaltet worden.